Skifahren ist in Österreich ein Volkssport, der von Kindern und Erwachsenen gleichermaßen gern ausgeführt wird. Doch, lernen Kinder noch Ski fahren? Grundsätzlich kann diese Frage mit ja beantwortet werden. Die Hintergründe wurden bereits untersucht und sind vielfältig. Die aktuellen Zahlen sehen folgendermaßen aus:

Wintersportwoche

JahrTeilnehmerSchulkinderProzent
1979/80252 0001 420 00018%
2005/06150 0001 048 00014%
2015/16125 0001 125 00011%

Warum finden weniger Wintersportwochen statt?

Die Initiative Skifahr’n des Landes Tirol nennt folgende Punkte:

  • Sommersportwochen
  • Projekt- Sprachwochen
  • Multisportiv statt Ski
  • Rückgang Schülerzahlen
  • Migrantenkinder

Sommersportwochen sind die größte Konkurrenz. Diese wurden 1990 dem Schulskikurs gleichgestellt. Wesentlich kleiner ist der Anteil an Schülern, die an Sprachwochen teilnehmen. Auch ist Skifahren alleine für viele Kinder nicht mehr genug Unterhaltung. Der Rückgang der Schulkinder aus demografischen Gründen trägt natürlich dazu bei. Als letzter Punkt werden Migrantenkinder genannt, denn für deren Eltern ist Ski fahren gar nicht oder nur wenig bekannt, während in Österreich das Ski fahren mittlerweile schon mehrere Generationen Tradition hat.

Ähnliches ergab eine Studie des Bundesministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend aus dem Jahr 2009. Mit Befragungen von Lehrern, Eltern und Interessensvertretern wurden die Ursachen untersucht und ausgewertet, um künftige Initiativen besser auszurichten.

Welche Maßnahmen werden gesetzt?

In Zeiten von Adipositas und ADHS kommt der Sport wieder stärker in den Fokus. Politische Diskussionen um Turnstunden und Tauziehen um Skikurse inklusive. Das ist auch richtig so, belegen doch Studien im Fachmagazin PNAS von finnischen Forschern um Marko Kantoma oder der Übersichtsartikel von niederländischen Forschern um Amika Singh über 14 diebezüglicher Studien, dass sportliche Kinder besser in der Schule sind. Wenngleich der Sport keine Auswirkungen auf die Intelligenz hat, so erhöht es die Konzentration, Durchhaltevermögen, Koordination, Körpergefühl und Fitness der Schüler, was auch zu besseren Noten führt.

Sowohl finanziell als auch organisatorisch werden Lehrer und Eltern unterstützt, um an Wintersportwochen teilzunehmen und das Interesse der Schüler am Wintersport zu wecken. In jedem Bundesland gibt es unterstützende Initiativen, dabei werden Fortbildungskurse für Lehrer durchgeführt, damit es den Schülern nicht an Betreuungspersonal mangelt.

Als zentrale Anlaufstelle für alle Fragen rund um die Wintersportwoche dient http://www.wispowo.at. Födermöglichkeiten, Quartiersuche, Sicherheitsmaßnahmen und grundlegende Organisation sind beispielsweise Teil dieser Informationswebsite.

Unterkünfte und Verpflegung sind neben dem Preis die wichtigsten Argumente der Schüler gegen eine Wintersportwoche. Hier gilt es, die Schüler nicht einfach billig abspeisen zu wollen. Wenn die Kinder den Wintersport selbst weiter ausüben sollen und diesen auch ihren Kindern weiter geben sollen, dürfen nicht nur wirtschaftliche Gedanken dahinter stehen.

Kostenvergleich

Für viele Eltern ist die Wintersportwoche nach wie vor zu teuer. Dies gilt verstärkt für Familien, in denen Ski fahren keine Tradition hat. Doch wie teuer ist der Vergleich mit der Sommersportwoche bzw. der Projekt- oder Sprachreise?

Die Kosten für die Schulveranstaltung sind im Sommer wie im Winter in etwa gleich hoch, wenngleich die Kosten für Ausrüstung, vor allem Bekleidung, im Winter höher sind. Dank Förderungen von der Politik und Unterstützung von touristischen Leistungsträgern werden Möglichkeiten geschaffen, möglichst vielen Kindern eine Teilnahme zu ermöglichen.

Wollen Kinder überhaupt Ski fahren lernen?

Aus Sicht der Lehrer ist dies der Fall. Eltern wünschen sich eine Forcierung von alternativen Sportarten wie Langlauf, Schneeschuhwandern, Eislaufen, Eishockey, aber auch Schwimmen oder Tennis. Für Schüler steht übrigens der sportliche Aspekt nicht so sehr im Vordergrund. Gemeinsames Spaß haben und die Förderung der Klassengemeinschaft sind am wichtigsten.

Keine Lust Ski zu fahren sollte keinen Grund darstellen, an einer Wintersportwoche nicht teilzunehmen. Damit Schüler eine positive Sichtweise auf den Wintersport haben, sind Lehrer sehr wichtig. Sind diese leidenschaftliche Skifahrer kann sich das auf die Schüler übertragen, dies gilt natürlich im gleichem Ausmaß auch für andere Sportarten.

Weitere Aspekte?

In der Schulklasse können unterschiedlichste Gründe eine Klasse an der Teilnahme hindern. Manche Lehrer wollen mit Sportwochen den Massentourismus nicht unterstützen bzw. würden aus ökologischen Gründen den Sommer bevorzugen. Andere Lehrer sehen sich von den Eltern nicht genug unterstützt. Zuletzt fürchten sich Eltern, dass sich ihre Kinder verletzen können.

Zusammenfassend können wir sagen, dass Österreich nach wie vor eine Skination ist. Da Ski fahren als Breitensport noch nicht so alt ist, liegt es an uns, die Leidenschaft zum Ski fahren, Snowboarden und anderen Wintersportarten weiter zu geben. Die Wintersportwochen sind eine großartige Möglichkeit dafür.

Können deine Kinder Ski fahren? Findest du die Wintersportwoche zu teuer? Denkst du, dass Wintersportwochen das langfristige Interesse am Skisport wecken?

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Informatiker (DI), Staatlich geprüfter Skilehrer

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