Nina Gigele ist Skiguide, Model, Influencerin, Bloggerin. Die Fließerin musste nach einem schweren Sturz um ihr Bein bangen, doch dank harter Arbeit und einem immensen Ehrgeiz fährt die Wahl-Schwedin besser Ski als je zuvor. Mit Mogasi spricht die 27-jährige über ihre Motivation, ihre Pläne, den Spaß am Berg und den perfekten Schwung.

Mogasi: Was treibt dich an, woher nimmst du die Energie?

Nina Gigele: Ich nehme mir die Energie von mir selber, ich bin gerne Draußen, liebe die Natur. Grundsätzlich bin ich ein sehr positiv gestimmter Mensch und versuche aus jedem Tag das Beste zu machen.

Trailrun Tirol, Nina Gigele, Mogasi
(C) Andre Schoenherr

Ich bin auf jeden Fall gerne eine Prinzessin und ich mag Fashion, Skifahren, Sport und das auf einem hohen Level.

Mogasi: Nach einem schweren Skiunfall hast du dein Leben umgekrämpelt, dich zurück gekämpft und neu Wege eingeschlagen. Was ist passiert, worauf liegt dein Fokus heute?

Nina Gigele: Damals war ich ein Mädl, das Skirennläuferin werden wollte. Dann hatte ich den Skiunfall und das ist in der Situation ein großer Rückfall. Ich war am Boden zerstört und war mit dieser Situation total überfordert. Ich konnte mir zudem nicht wirklich vorstellen etwas anderes als Sport zu machen. Es war auf jeden Fall ein großer Rückschlag. Ich musste erst lernen damit umzugehen. Ich war am Tiefstpunkt angelangt und dachte mir dann einfach mein Ziel ist es besser Skifahren zu können als vor dem Unfall. Zu diesem Zeitpunkt habe ich noch nicht gewusst, wie viel Arbeit da dahinterstecken wird. Die nächsten vier Jahre waren hauptsächlich durch Rehabilitationsstunden verplant. Zahlreiche Rückschläge unterstützten den Heilungsprozess nicht wirklich. Ein großer Meilenstein war sicherlich als ich zum ersten Mal wieder selbstständig gehen konnte. Das war ein Erfolg. Dank der tollen Unterstützung meiner Familie, meines Mentors und meiner Freunde bin jetzt wieder fit. Ich habe vieles aus dieser Erfahrung mitnehmen können und bin jetzt dankbar, dass ich gesund bin und meinen Traum leben kann.

Eisklettern, Nina Gigele, Mogasi Magazin
(C) Andrea Gaspar Klein

Mogasi: Dem Skifahren bist du immer treu geblieben. Was fasziniert dich am meisten an dem Sport? Wo bist du am liebsten unterwegs?

Nina Gigele: Ich habe sehr früh von meinen Eltern Skifahren gelernt.  Mich fasziniert am Skifahren einfach die Vielseitigkeit und die Bewegung, die benötigt wird. Schnee kann immer anders von der Beschaffenheit sein, jede Kurve, die man zieht, ist anders. Man muss sich dem Ski und dem Schnee anpassen. Ich fahre sehr gefühlvoll und mit wenig Kraft, da die Technik bei mir einfach sitzt. Ich liebe es mit meinem Renn-Ski verspurtes Gelände oder Buckelpisten runter zu fahren. Mit einem Freeride Ski kann das jeder, aber mit einem Renn-Ski ist das eine echte Herausforderung. Das gibt mir den Kick. Hauptsächlich bin ich am Arlberg anzufinden, wo ich nicht nur als Guide arbeite, sondern auch gerne neue Plätze erkunde. Meine Technik konnte ich durch viel harte Arbeit und toller Unterstützung vom Bundessportheim St. Christoph stetig verbessern. Momentan bin ich auf einem Level, mit dem ich selber sehr zufrieden bin, möchte natürlich noch besser werden. Mein Ziel nach dem Unfall besser Skifahren zu können als zuvor, habe ich erreicht. Darüber bin ich sehr stolz, dadurch habe ich noch mehr Leidenschaft für diesen Sport und die Natur entwickeln können. Egal ob ich beim Guiden, Shooten oder einfach privat am Berg bin, es freut mich einfach so eng mit der Umgebung verbunden zu sein. Das teile ich dann eben gerne mit der Community. Ich freue mich wenn ich mit meiner positiven Ausstrahlung und Engagement auch andere zum Bewegen motivieren kann, dafür teile ich mein Leben auf sozialen Plattformen.

Mogasi: Wie intensiv ist die Ausbildung zum Staatlichen Skilehrer/in und Skiführer? Bist du selbst als Skilehrerin tätig?

Nina Gigele: Ich bin selbständige Guide’in und vorwiegend am Arlberg unterwegs. Zusätzlich bin ich staatlich geprüfte C-Trainerin und staatl. Geprüfte Skilehrerin. Die Ausbildung ist auf jeden Fall eine sehr intensive Zeit, trotzdem möchte ich die Zeit nicht missen, da ich einfach sehr viel gelernt habe. Nicht nur über das Skifahren, sondern auch über mich selbst.

Ich liebe es mit meinem Renn-Ski verspurtes Gelände oder Buckelpisten runter zu fahren.

Mogasi: Der perfekte Schwung: Worauf kommt es beim Skifahren an?

Nina Gigele:  Für mich steht der Spaß, die Freude und die Leidenschaft an erster Stelle. Mein skifahrerisches Können zeichnet sich vor allem durch mein Gefühl, die Balance und die Sinnlichkeit aus. Das Ziel ist es, immer näher zum perfekten Schwung zu kommen, äußere Einflüsse wirken oft dagegen, daher gibt es niemals den perfekten Schwung. Diese Herausforderung reizt mich sehr. 🙂

Mogasi: Du deckst das komplette Spektrum als Skifahrerin ab. Egal ob auf der Skipiste, der Rennstrecke oder bei einer Skitour im Backcountry. Wo schlägt dein Herz am Höchsten?

Nina Gigele: Ich als alte Rennfahrerin. Natürlich liebe ich es mit meinem Renn-Ski irgendwo Vollgas runter zu heizen. Daneben bin ich aber auch gerne mit den Tourenskiern unterwegs. Dazu gibt es auch eine lustige Story, früher wollte ich nie mit meiner Mutter Bergsteigen geschweige irgendwo runter fahren. Ich hatte andere Interessen bzw hatte ich auch Angst über Gratwege zu gehen. Jetzt ist das Bergsteigen, die Verbundenheit mit der Natur genau das was mich glücklich macht. Ich liebe die Natur und nutze die Zeit dort für mich. Pure Leidenschaft. Mich motiviert die Vielseitigkeit, sind die Pistenverhältnisse traumhaft ,dann macht das genauso viel Spaß wie mit dem Freeride Ski irgendwelche Felsdurchsetzten Hänge zu befahren. Hier kommt auch das Adrenalin oft zum Einsatz. Da kommt kribbeln im Bauch auf. 🙂

Freeride Nina
(C) Andre Schoenherr

Mogasi: Durch das Skifahren bist zu du zum Modeln gekommen. Gibt es neue Projekte?

Nina Gigele: Ja das stimmt, während meiner Ausbildung hat mir dort mein Trainer dazu verholfen. Durch das Modeln habe ich viele tolle Plätze auf dieser Welt gesehen und tolle Freundschaften geschlossen. Zum Beispiel waren wir mit Mercedes in Slowenien und hatten ein tolles Shooting. Diesen Frühjahr möchte ich noch einige alpine Touren machen, bin schon gespannt darauf. Tolle Ideen motivieren mich einfach.

Mogasi: Dein Blog zieht viele in den Bann. Die Kombination aus Athletin und Modebloggerin scheint ins Herzen vieler zu treffen. Welche Projekte sind geplant?

Nina Gigele: Ich bin auf jeden Fall auch gerne eine Prinzessin und ich mag Fashion und Sport, das auf einem hohen Level. Gerne fordere ich mich selber heraus, laufe Berge so schnell wie möglich hoch, fahre wieder cool runter. Auf der anderen Seite gehe ich gerne Shoppen und schaue mir an was es Neues gibt. Es gibt einfach eine große Variation an Dinge die mich faszinieren. Neben dem Sport, das Modeln arbeite ich im Unternehmen meines Vaters. Bin dort auch meine eigene Chefin.  Arbeite als Producerin für ein japanisches Unternehmen. Absolviere momentan mein zweites Studium in Schweden, da ich mich gerne weiterbilden wollte. Liebe es zu reisen, am Besten in Kombination mit tollen Sportmöglichkeiten, Abenteuer und sehr gutem Essen. Ich habe viele Länder bereist und von anderen Menschen den Lebensmut und die Liebe gesehen, war begeistert von deren Herzlichkeit. Ich habe meinen eigenes Skioutfit vor 1,5 Jahren designed und produziert, da ich mich dafür genauso interessiere. Ich habe mit meiner Großmutter ein Kochbuch geschrieben, da ich alle ihre tollen Gerichte festhalten wollte. Jetzt kann ich ziemlich gut selber kochen. Allerdings bin ich auch gerne auf unserer Berghütte und helfe meinem Vater bei Heuarbeiten. Der Drang neues umzusetzen und zu lernen steigert meinen positivern Lebensmut. Ich schätze Lebensqualität.

Mogasi: Neben Skifahren Modeln und unzähligen anderen Aktivitäten studierst du Digital Media in Schweden. Wie bekommst du alles unter einen Hut?

Nina Gigele: Neben meinen zahlreichen Tätigkeiten, wollte ich mich weiterentwickeln und habe deshalb dieses Studium gewählt. Meine größte Motivation hole ich von meinem positiven Lebensmut, ich mache was ich möchte und das versuche ich beizubehalten. Ich bin dadurch auch einfach leistungsfähiger und disziplinierter. Diese Prinzipien machen mich glücklich. Klar habe ich auch Tage wo nicht alles so rund läuft, diese Zeiten akzeptiere ich und gönn mir dann auch meine Auszeiten. Zeitmanagement spielt momentan eine große Rolle. “Geht aber auch für eine Person die grundsätzlich die zwei Minuten zu spät kommt.” 😉

Mogasi: Schweden ist schön, aber Tirol dafür verlassen?

Nina Gigele: Durch das Skifahren und Modeln war ich immer schon viel unterwegs. War in Kanada, Neuseeland, Südamerika und vielen anderen Ländern der Welt. Grundsätzlich bin ich ein Bergmädl und stolz woher ich komme,  da bin ich auch aufgewachsen und da bin ich auch am Liebsten. Trotzdessen bin ich schon sehr neugierig und werde deshalb auch noch in andere Länder und Städte in Zukunft reisen.

Wandern in Tirol, Nina Gigle, Mogasi Magazin
(C) Lukas Budimaier

Mogasi: Hilft dir dein Studium Digital Media beim Aufbauen eines erfolgreichen Blogs?

Nina Gigele: Klar haben mich meine Ausbildungen bei allen Projekten die ich gestartet habe unterstützt. Dennoch habe ich durch meine Lebenserfahrungen am Meisten dazugelernt. Durch Misserfolge und Erfolge habe ich mich als Person entwickeln können und das hat mich glaube ich zu dem gemacht was ich heute bin.

Mogasi: Wohin geht die Reise? Welchen Traum möchtest du dir als nächstes verwirklichen?

Nina Gigele: Fokussiert bin jetzt aktuell auf Schweden und Tirol. Ich habe auf jeden Fall noch einige Ziele: persönliche Ziele, Reiseziele, arbeitsfokussierte Ziele, dennoch lebe ich meinen Traum. Ich bin stolz genau das machen zu dürfen und zu können das ich möchte. Ich bin dankbar auf alles was ich bisher erleben durfte. Es hat mich zu dieser Person geformt die ich jetzt bin.


Nina Gigele (27) aus Fließ ist Skiguide, Model, Unternehmerin und eine lebensfrohe Berggams.

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