Haustal, Ischgl, Mogasi

Das Haustal ist im Prinzip eine steile Rinne, die von der Rückseite meines Hausberges bis auf den Talboden im Fimbatal reicht. Nun ist das grundsätzlich nichts außergewöhnliches, wären da nicht der immer wiederkehrende Steinschlag und die Hangrutschgefahr, die vom Haustal ausgehen. In den späten Sommermonaten kommt es häufig zu Straßensperren und kürzlich auch erstmals zur Evakuierung des darunterliegenden Restaurants „Bodenalpe“.

Im Winter jedoch steckt die Rinne im Winterschlaf und ist von weit her in der Ischgler Silvretta Arena zu sehen. Als ich von Skilehrerfreunden das erste mal gehört habe, dass sie das „Haustal“ mit Ski abgefahren sind, war für mich klar, das will ich auch.

Es muss nicht immer beim ersten Mal…

Imposant ist das „Haustal“ auf jeden Fall. Eine 1100 Höhenmeter steile, felsdurchsetzte Rinne mit Tourenski hinunter zu fahren ist immer eine Herausforderung. An der schmalsten Stelle ist sie kaum vier Meter breit und einmal gestartet, gibt es keinen Weg zurück. Zusammen mit Nicolai wollten wir unser Vorhaben in die Tat umsetzen. Doch wie das so oft ist, waren die Schneeverhältnisse an den paar freien Tagen der vergangenen Wintersaisonen nicht gerade perfekt. Vom Wind verfrachteter Schnee über kleine Lawinenabgänge bis hin zu Plattenpulver war wohl alles dabei. Zu riskant.

Heuer war es dann soweit. Die Schneeverhältnisse waren gut und der Wetterbericht meldet ideales Wetter. Zusammen mit Nicolai planen wir die Tour auf ein Neues und seine Freundin Merilin schließt sich uns an. Der Aufstieg mit Tourenski zum Einstieg in die Rinne beträgt ca. 1400 Höhenmeter. Die Berglihütte kommt da auf dem Anstieg wie gelegen. Sie befindet sich auf knapp 2000 Meter Seehöhe, welches uns den Aufstieg zur Rinne am nächsten Tag um einiges erleichtern sollte. Da das „Haustal“ Richtung Süden ausgerichtet ist und wir die Tour relativ spät im Winter starteten (24.März), wollten wir möglichst früh am Gipfel stehen. Am Liebsten zum Sonnenaufgang, weil dort die Schneeverhältnisse am sichersten sind.

Wir packten also unsere Rucksäcke mit der kompletten Lawinenausrüstung inklusive Schlafsack, Kletterseil, Kameras, Wechselwäsche und Fressalien ein. Darauf ging es los und wir machten uns auf den Weg. Der Aufstieg zum „Bergli“ ist recht einfach, bei Dämmerung waren wir bei der Hütte und machten es uns gemütlich.

 

Morgens früh um 4:30 Uhr läutet der Wecker. Zum Start in den Tag machten wir uns ein Frühstück mit Haferflocken, Kaffee und etwas Obst. Anschließend wurde sauber gemacht, da der Abend doch etwas länger wurde. Dann starteten wir in Richtung Haustal. Den Großteil des Aufstieges zur Rinne kann man recht flach mit Tourenski gehen. Am Fuße der Rinne angelangt haben wir unsere Ski auf den Rucksack geschnallt und sind zu Fuß weiter, bis wir an unserem Startpunkt angekommen sind.

Jetzt will ich aber Bilder sprechen lassen, die sagen bekanntlich mehr als 1000 Worte.

Ab durch das Haustal

Die Vorbereitungen zur Abfahrt haben nicht sonderlich lange gedauert. Wir haben die aktuelle Situation am Hang mehrfach geprüft und als fahrbar eingestuft. Nicolai machte den Anfang, seitlich wo die Wechte etwas kleiner ist, dropped er hinein und fuhr sicher ab. Merilin durfte als Zweite. Wir schaufelten vorab eine Höhle durch die Wechte, wo man auf der anderen Seite der Rinne heraus kam. Von dort aus startete Merilin los. Ich machte es Nicolai nach und fuhr ebenfalls über die Wechte in den Hang ein. Die Abfahrt war extrem lang und unten angekommen brannten unsere Beine wie die Hölle. Durchgefahren sind wir die Rinne nicht, dafür waren die Schneeverhältnisse auch zu schwierig.

Leider sind die Aufnahmen etwas verwackelt, aber unser Fokus war nicht darauf gerichtet.

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