Staatlicher Ausbilder unter der Leitung von Rudi Lapper, mogasi
Staatlicher Ausbilder unter der Leitung von Rudi Lapper

Rudi Lapper beantwortet uns Fragen zum staatlichen Skilehrer. Wie steht die Ausbildung im internationalen Vergleich dar, welche Karrierechancen tun sich auf, wie sieht die Weiterbildung aus. Wenn du mehr über den staatlichen Skilehrer wissen willst, lies dir unseren Artikel Der Staatliche Skilehrer – was es zu wissen gibt durch.

Mogasi: Du warst weltweit unterwegs und hast die unterschiedlichen Skinationen analysiert, wie gut sind Österreichs staatliche Skilehrer im internationalen Vergleich?

Rudi Lapper: Im internationalen Vergleich sind die staatlichen Skilehrer Österreichs, mit Frankreich und Italien die best- und längst ausgebildeten Skilehrer weltweit.

Mogasi: International sollten die verschiedenen Ausbildungen unter dem Dach der ISIA (International Ski Instructors Association) vergleichbar werden, dennoch herrschen große Unterschiede. Wie kann dieses Thema angegangen werden?

Rudi Lapper: Mit dem Austritt aus der ISIA stellt sich für Österreich hier nicht mehr die Frage einer Vergleichbarkeit. Zu groß sind die Unterschiede der verschiedenen Nationen, insbesondere in der Länge und deren Inhalte der Ausbildung.

Mogasi: Im Österreich gibt es natürlich auch acht Skischulverbände. Wie sieht die Zusammenarbeit aus und wo gibt es Unterschiede?

Rudi Lapper: Was die Skitechnik betrifft, gibt es nur einen Skilehrplan, der in ganz Österreich Gültigkeit hat. Auch die Inhalte und Länge der Ausbildung werden immer wieder abgestimmt, damit österreichweit eine einheitliche Linie vermittelt wird.

Viele Nationen orientieren sich an unseren Inhalten und der Qualität der Ausbildung.

Mogasi: Gibt es Bereiche, in denen die österreichische Ausbildung anderen Nationen hinterher hinken?

Rudi Lapper: Ich denke nicht, dass wir mit unserer Ausbildung zum staatlich geprüften Skilehrer anderen Nationen hinterher hinken. Ganz im Gegenteil, viele Nationen orientieren sich an unseren Inhalten und der Qualität der Ausbildung. Es zeigt auch, dass Skilehrer aus anderen Nationen unsere Ausbildung durchlaufen, sofern sie die Eignungsprüfung zur staatlichen Skilehrerausbildung positiv absolvieren.

Mogasi: Was zeichnet einen staatlichen Skilehrer aus?

Rudi Lapper: Der staatliche Skilehrer ist ein polysportiv ausgebildeter Skilehrer, der universell einsetzbar ist. Er soll auch als eine führende Person in den Skischulen Österreichs einsetzbar sein.

Mogasi: Welche Möglichkeiten bietet eine abgeschlossene staatliche Skilehrerausbildung?

Rudi Lapper: Mit einer abgeschlossenen staatlichen Skilehrerausbildung stehen allen SkilehrerInnen die Tore weltweit offen. Staatliche Skilehrer sind weltweit unterwegs und sehr gefragt. Auch in den Sommermonaten sind viele SkiehrerInnen in Australien, Südamerika und Neuseeland tätig.

Mit einer abgeschlossenen staatlichen Skilehrerausbildung stehen allen SkilehrerInnen die Tore weltweit offen.

Mogasi: Wie sieht die Fortbildung aus, wie wird das Wissen der Skilehrer auf dem neuesten Stand gehalten? 

Rudi Lapper: Jeder geprüfte Skilehrer hat alle fünf Jahre eine Pflichtfortbildung zu besuchen. Es liegt aber wohl auch im eigenen Interesse sich nicht nur in Sachen Skitechnik fortzubilden, sondern auch in vielen verschiedenen anderen Bereichen. Beispiele sind Dienstleistung, Umgang mit dem Gast, sprachliche Kenntnisse usw.

Mogasi: Nach welchen Kriterien werden Standorte für die Skilehrerausbildung gewählt?

Rudi Lapper: Die Standorte der staatlichen Skilehrerausbildung sind seit Jahren immer die gleichen. Die Eignungsprüfung wird in Maria Alm/Hintermoos durchgeführt. Die praktische Ausbildung findet jedes Jahr im Pitztal und anschließend in St. Christoph statt. Hier finden wir die nötige Schneesicherheit und die perfekte Infrastruktur vor.

Mogasi: Was ist der Eurotest in deinen Worten?

Rudi Lapper: Der „Eurotest“ ist die Riesentorlaufprüfung zum Abschluss der staatlichen Skilehrerausbildung. Dieser „Eurotest“ unterliegt gewissen Parametern die absolut eingehalten werden müssen. Der Eurotest wird insbesondere von Italien, Frankreich und Österreich durchgeführt. Auch ein paar kleinere Nationen führen diesen Eurotest nach den vorgegebenen Parametern durch. Das gewährleistet eine Vergleichbarkeit und eine gegenseitige Anerkennung innerhalb der verschiedenen Nationen.

Der Eurotest wird insbesondere von Italien, Frankreich und Österreich durchgeführt.

Mogasi: Viele gute Skifahrer, die in der Jugend keine Rennen gefahren sind, sehen den Eurotest als eine Art grobes Aussiebekriterium, das aber für die Ausübung des Berufs Skilehrer keine allzu große Bedeutung hat. Wie siehst du diese Einschätzung und wie ausgeglichen ist die Ausbildung zum staatlichen Skilehrer?

Rudi Lapper: Dass der Eurotest auch ein gewisses Maß an Training benötigt, ist klar. Erwähnen möchte ich aber schon, dass sich die Schwierigkeit dieser Prüfung im Vergleich zu früher nicht verändert hat. Es spiegelt aber auch ein gewisses Eigenkönnen wieder, das zu einem abgeschlossenen staatlich geprüften Skilehrer nötig ist.

Mogasi: Kannst du unseren Lesern bitte erklären, was das Interskiteam ist?

Rudi Lapper: Das Interskiteam besteht aus den AusbilderInnen der staatlichen Skilehrerausbildung. Dieses Team repräsentiert Österreich und demonstriert alle vier Jahre beim Interskikongress die österreichische Skitechnik und insbesondere Formationsskilauf in Perfektion.

Mogasi: Wie stark ist Österreichs Interskiteam im Vergleich?

Rudi Lapper: Was die Eleganz und die präzise Ausführung der Skitechnik betrifft, denke ich, sind wir im internationalen Vergleich ganz vorne angesiedelt.


Rudi Lapper 48, langjähriger Ausbildungsleiter des Tiroler Skilehrerverbandes, Ausbildungsleiter der staatlichen Skilehrerausbildung, Skitechniker, Herausgeber des neuen Ski Lehrplans. Inhaber der Skischule Kirchberg.

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