Schlechter Skifahrer, Mogasi
Wie viele gute Skifahrer findest du auf diesem Bild?

Bist du ein schlechter Skifahrer? Nein, du doch nicht. Du fährst jetzt schon so lange Ski, da kannst du doch gar kein schlechter Skifahrer sein.

Es ist aber so, dass du vermutlich auch zu denen dazu gehörst, die noch gar nie in ihrem Leben einen geschnittenen Schwung gefahren sind und vielleicht auch nie werden.

Ach, Skifahren im Sonnenschein unter blauem Himmel ist doch wundervoll. G-Kräfte machen auch überhaupt keinen Spaß. Und erst das Risiko, einmal hinzufallen. Das ist es doch nicht wert, besser Skifahren zu lernen.

Als schlechter Skifahrer bist du ein Risiko

Dabei bist du mit deiner Herangehensweise ein Risiko für dich und andere. Du fährst ohne Ziel, ohne Rhytmus und manchmal auch mit einem feinen Rausch.

So Einer bist du. Oder auch so Eine. Im Lift siehst du dir die anderen Skifahrer an und denkst dir „so gut fahr ich auch“. Und vergleichst dich dabei mit jemandem, der vor 6 Tagen das erste Mal auf Ski gestanden ist.

Du querst die Pisten wie es dir beliebt und wenn du keine Puste hast, bleibst du mittendrin einfach stehen. Ein Gruppenkurs kommt nicht in Frage, das ist doch peinlich mit acht Leuten irgendwelche Übungen zu machen.

Verbiegenden Positionen? Das macht für dich doch gar keinen Sinn. Ein Privatunterricht ist sowieso keine Option, zu teuer.

Da lernst du doch nichts mehr, immerhin kommst du schon überall hin und runter gehts auch immer. Notfalls schnallst du halt einmal die Ski ab und gehst am Pistenrand hinab.

Wenn es dann frisch geschneit hat, beschwerst du dich gleich über die katastrophalen Pistenbedingungen. Das kann doch nicht sein, dass dir so viele Buckel im Weg stehen, wenn du dich doch schon so auf wunderschön glatt gewalzte Pisten gefreut hast.

Manchmal, aber wirklich nicht oft, fährst du über den Pistenrand hinaus und merkst, wie anstrengend der Tiefschnee doch ist. „ImTiefschnee musst du dich nur nach hinten lehnen“ sagst du deinen Freunden.

Doch Tiefschnee ist nichts für dich, natürlich liegt das an deinen Ski. Du fährst ja keinen Tiefschneeski und mit deinen Latten kannst du ja nicht Geländefahren.

Von einem LVS-Gerät hast du schon einmal gehört, aber diese Piepserei findest du beim Mittagessen immer störend. Und um den Bauch kann sowas auch nicht angenehm sein.

Stockeinsatz? Ja, den machst du. Zwar nicht zur richtigen Zeit, aber wenigstens auf der richtigen Seite.

Und im Tal, wenn du deine Ski durch deinen Lieblingsskiort trägst, ziehst oder schleifst, sind die spitzen Stockenden bei jedem Schritt im Gesicht deines Hintermannes.

Das ist vor allem für Kindern angenehm, sind diese doch mit Stockausweichen ausreichend beschäftigt. Vielleicht haben sie ja deswegen alle einen Helm auf.

Ist dir schon einmal aufgefallen, dass deine Skispitzen fast im Gesicht des Hintermanns waren? Eher weniger, dein Ziel ist ja vorne, Aprés Ski zum Beispiel.

Auf der Arbeit hast du einen Freund, der immer vom Skifahren redet, und mit dem redest du natürlich über die besten Pisten und Restaurants, deine tolle Ausrüstung und das wunderschöne Hotel. Und KW11 ist sowieso die beste Woche, das weißt du genau.

Skitechnik lernen kannst du immer

Natürlich erzählst du keinem, dass du bei jedem dritten Schwung Probleme mit der Balance hast. Das hat doch jeder.

Schnell fahren macht aber schon Spaß. Du kennst da einen Ziehweg, da weißt du genau ab wann du in die Hocke gehen musst.

Du nennst es halt Hocke, es fühlt sich für dich so an. Dass dein Hintern dabei kaum die Position verändert, fällt eigentlich gar niemandem auf. Oder sagt es dir nur keiner?

Einmal hast du sogar einen Skilehrer überholt, der hat dann nur noch etwas nachgerufen, aber du warst so schnell, dass du es nicht mehr verstanden hast.

Oder weil der so einen starken Dialekt oder holländisch geredet hat. So ganz genau weiß man das ja nie.

Mit Skischuhen gehen ist so schon ungemütlich, da magst du dir keine Gedanken darüber machen, wie du deine Ski trägst, oder warum die Leute einen Sicherheitsabstand zu dir einhalten. Und schwer sind sie auch, die Ski. Zumindest so wie du sie trägst.

Und Abends dann erst die Schmerzen in den Beinen, vor allem hinten, am Unterschenkel. Die Skischuhe werden wohl zu eng sein. Oder du solltest noch ein paar Skisocken anziehen, als Polsterung. Oder hast du doch nur eine Rücklage?

Nein, du bist kein guter Skifahrer. Du bist ein schlechter Skifahrer, so wie viele andere auch. Das ist ok, du kannst ja noch lernen. Wenn du willst.

Bitte nimm diesen Beitrag nicht zu persönlich, wenngleich du dich selbst ein wenig darin wieder findest. Es gibt viele Mittel und Wege ein guter Skifahrer zu werden, und das ist auch gar nicht mal so teuer.

Gruppenkurs Erwachsene Ski 3 Stunden (Skischule Ischgl)

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2 KOMMENTARE

  1. ganz lustiger Artikel und sicherlich wird sich hoffentlich der eine oder andere angesprochen fühlen. Ich nehme in fast jedem Skiurlaub Unterricht. Ich komme aus Norddeutschland und habe nicht die Möglichkeit, jedes Wochenende auf der Piste zu stehen. Dennoch möchte ich gerne Skifahren und finde nicht, dass ich das nicht darf, nur weil ich nicht so gut bin, wie die, die es ständig tun (können). viele Dinge gehen aber gar nicht und das ist inbesondere das Nichtbeachten der Pistenregeln und das Augenstechen mit den Stöcken.
    Ein Problem hat man als Skischüler aber in fast allen Fällen mit Skilehrern: es bringt dem Schüler wenig, wenn der Skilehrer etwas vormacht, und man direkt hinterherfahren soll, denn der Lehrer sieht einen dann nicht. Was bringt einem das? Gar nix. Im Zweifel fühle ich als Schüler ja nicht, was ich falsch mache, der Lehrer ist dazu da, es mir zu sagen. Das kann er aber nicht, wenn er mich nicht ansieht.
    Dennoch witziger Artikel! 🙂

    • Servus Agi, danke für dein Kommentar.

      Zunächst einmal darf natürlich jeder Skifahren. Du machst ja schon alles richtig, indem du regelmäßig mit Skilehrern an deiner Technik arbeitest. Dieser Ehrgeiz, am eigenen skifahren zu arbeiten, fehlt bei vielen. Wer unsicher fährt, hat auch weniger Spaß und deswegen sollten möglichst alle sicher skifahren können.

      Bezüglich dem hinterherfahren: Zu Beginn (Schuss, Gleitübungen) wird das nicht gemacht. Aber zuschauen und nachmachen ist ein altbewährtes Lehrkonzept. Beim hinterherfahren werden ja oft Übungen eingebaut, beispielsweise den Bergski anheben. Das bringt dir immer etwas und sowohl du als auch dein Skilehrer spüren und sehen, ob du das richtig machst. Und ja, der Skilehrer merkt fast immer auch beim hinterherfahren, was du falsch machst. Schon nach 3, 4 Schwüngen erkennt ein Skilehrer den Hauptfehler und legt den Tag und die Übungen darauf aus. Bei fortgeschrittenen Fahrern ist Tempo und Rhythmuswahl von Bedeutung, was du beim nachfahren unbewusst aufnimmst.

      In der Regel wird dir der Skilehrer die Übung erst erklären, dann vorzeigen, dann machst du es nach (mit Feedback) und dann macht ihr es gemeinsam, damit du die Aufgabe unterbewusst richtig löst. Zudem soll ein Skikurs ja auch abwechslungsreich sein und um besser Ski zu fahren, muss man nun mal auch ein paar Meter machen. Du kannst aber jeden Skilehrer darauf ansprechen, dass du gerne mehr detailliertes Feedback bekommst. Dann sucht ihr euch einen Hang und der Skilehrer filmt dich von unten während deiner Fahrt. Danach macht ihr eine Videoanalyse, um das Verbesserungspotential auszubauen.

      Hier ein Beispiel, wie das bei einem Skikurs ablaufen kann.

      Viel Spaß beim Skifahren und danke fürs Lesen und kommentieren.

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