Skifahren am Balkan, Peaks & Rosy Cheeks, Mogasi
© peaks & rosy cheeks

Der Heli hebt von der dünnen Schneewechte ab, zieht noch einen Halbkreis über unsere staunenden Köpfe und schon bald herrscht Stille zum Skifahren am Balkan. So still, dass es sich fast unangenehm anfühlt. Es sind nur noch wir und die Berge übrig. Bei strahlendem Sonnenschein stehen wir auf einem Gipfel mitten im albanischen Valbonatal, wo noch niemand zuvor jemals gestanden hat.

Unser Abenteuer im Balkan beginnt – drei Mädels von peaks & rosy cheeks, die es wagen in die Wildnis des Balkans vorzudringen, um die unberührten Hänge dort mit Ski zu befahren. Schon das Flugpersonal beim Sperrgepäck fragt sich, was denn drei Mädels alleine im Balkan vorhaben. Aber für uns ist das glasklar: Wir wollen Skifahren am Balkan, abseits der großen Massen – und wollen neue Länder und Kulturen auf unserem Weg kennen lernen.

Skifahren am Balkan, Peaks & Rosy Cheeks, Mogasi
© peaks & rosy cheeks

Frauenproblem #1: Nie passt unser Gepäck ins Taxi

Wir kommen in die Empfangshalle des Flughafens in Pristina im Kosovo und wissen sofort wer unser Taxifahrer ist. Der Mann, der unentwegt mit leichter Panik im Gesicht auf unsere großen Taschen und Skisäcke starrt. Schon bald wird uns klar warum der Mann diese Panik ausstrahlte. Das Gepäck, inklusive Skigepäck dreier Mädels und ein VW Passat sind nicht unbedingt die beste Kombination. Gottseidank ist unser Fahrer sehr einfallsreich und nach wenigen Minuten hat er sich einen Kollegen geschnappt und die Skisäcke werden mit Reepschnüren aufs Dach gebunden. Los geht die Reise in das verborgene Valbonatal in Albanien. Zwar mit ein paar Verständigungsproblemen, aber heil auf, kommen wir früh morgens im Hotel an, wo uns das müde, aber fröhliche Empfangskomitee von Heliski Albania bereits herzlich Willkommen zum Skifahren am Balkan heißt.

Verpflegung, Peaks & Rosy Cheeks, Mogasi
© peaks & rosy cheeks

Die Stille um uns ist einfach unheimlich

Kaum ein Auge haben wir zugetan und schon sitzen wir im Heli und begeben uns in die beeindruckende Bergwelt des Valbonatals. Von den Einheimischen wird es auch mystisch Bjeshkët e Nemuna genannt, übersetzt bedeutet das Verfluchte Berge. Für uns sind diese Berge aber alles andere als verflucht, wir kriegen den Mund vor lauter Staunen nicht mehr zu. Der Heli setzt uns ab, und ihr könnt euch bestimmt vorstellen wie breit unsere Grinser sind. Nun kehrt die Stille ein und wir begreifen schön langsam auf welch großartiges Abenteuer wir uns hier eingelassen haben. Wir sind hier ganz allein in der tiefsten Bergwelt Albaniens und die Stille ist einfach unheimlich aber sogleich wunderschön.

Skifahren am Balkan, Peaks & Rosy Cheeks, Mogasi
© peaks & rosy cheeks

Erstbefahrungen und eine Portion Angst zum Mitnehmen

Bald wird uns bewusst, dass wir hier Hänge befahren, die noch niemand zuvor bezwungen hat – und diese Erstbefahrungen auch noch offiziell benennen dürfen. Also wer die Reise ins Valbonatal wagt, muss unbedingt die ‚peaks & rosy cheeks‘ und ‚burning legs‘ Line fahren.

Unser Pilot Detlef bringt uns zu spektakulären Plätzen, wo er kaum mit den Spitzen der Kufen aufliegt, uns aber dennoch souverän und sicher absetzt. Schon bald wird klar, wenn für den Heli kaum Platz ist, ist auch für uns die Bewegungsfreiheit eher begrenzt. Wir durchbrechen Wechten mit unseren Schaufeln und seilen uns in Rinnen ab. Eines vorweg: das Adrenalin Level ist stetig hoch und die eigenen Grenzen werden immer wieder aufs Neue gepusht. Einige Abfahrten hier sind nichts für schwache Nerven.
Zitat aus dem Abstieg in die Rinne: „Fuck, ich hab‘ noch nie so viel Angst gehabt“.

Die Zeit vergeht im Fluge und schon bald heißt es Sack und Pack wieder zusammensuchen. Erneut spielen wir Tetris, packen unsere sieben Sachen in ein viel zu kleines Auto, und machen uns auf die Reise in den Kosovo. Sebo von Lynx Freeride begleitet uns auf der abenteuerlichen Fahrt.

Heliskiing, Peaks & Rosy Cheeks, Mogasi
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Aufstieg am Balkan, Peaks & Rosy Cheeks, Mogasi
© peaks & rosy cheeks

Skifahren am Balkan – Eine unwegsame Reise zu unberührten Hängen

Auf einmal enden die asphaltierten Straßen und wir werden ordentlich durchgerüttelt. Schon bald bleiben wir stehen und mit Händen und Füßen wird uns klar gemacht, dass wir nun in Jeeps umsteigen. Erneut Gepäck raus und Gepäck wieder rein – die einzigen Situationen in denen wir uns wünschen keine zwei Paar Ski mitzuhaben. Über eine sehr unwegsame Straße geht es in Serpentinen den Berg hinauf und schon bald treffen wir wieder auf Schnee. Unsere Augen leuchten. Bald können auch die Jeeps nicht mehr weiterfahren und dreimal dürft ihr raten – genau, Gepäck raus und Gepäck wieder rein und weiter geht es mit dem Ratrac. Dieser bringt uns in die Lodge auf 1.750 Meter im Gebiet des Gjeravica, dem höchsten Berg des Kosovos. Glücklich, aber tot müde nach der langen Anreise, fallen wir in unsere Betten.

Dort verbleiben wir aber nicht lange, wir sind hier ja nicht auf Wellness-Urlaub. Früh morgens geht’s am nächsten Tag gleich wieder in den Ratrac und rauf in die umliegende Bergwelt. Die Schneekatze bahnt sich ihren Weg durch die verschneiten Hänge. Sebo führt uns an die besten Plätze und findet den Powder der sich etwas versteckt, da es die Tage zuvor kaum geschneit hat. Überall wo die Schneekatze nicht mehr hinkommt, stapfen wir zu Fuß weiter in Richtung Gipfel.

Das Leben in der Lodge ist einfach, und das WIFI funktioniert maximal 10 Sekunden pro Tag. Wir vertreiben uns die Zeit mit Karten spielen und Geschichten. Am Ende der Reise gesellen sich auch noch 3 Snowboard-Jungs zu uns, mit denen wir tolle Ski-Stories und Reiseerfahrungen austauschen und neue Inspirationen entdecken.

Berglandschaft Balkan, Peaks & Rosy Cheeks, Mogasi
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Pistengerät, Peaks & Rosy Cheeks, Mogasi
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Alles hat ein Ende …

Auch im Kosovo vergeht die Zeit leider viel zu schnell und schon bald heißt es Abschied nehmen von der Einöde in den Bergen. Den letzten Tag verbringen wir in der kleinen Stadt namens Prizren im Kosovo und bummeln durch die engen Gassen. Fast etwas rührselig denken wir an die vergangenen Tage und an die großartigen Abenteuer zurück, die wir erlebt haben. Sehr lange erzählen wir noch von dieser besonderen Reise und träumen von den unberührten Hängen Albaniens und des Kosovos. Eins ist uns allen klar, die nächste Reise zum Skifahren am Balkan muss sobald wie möglich geplant werden.

Mehr über unsere Abenteuer findet ihr unter www.peaksandrosycheeks.com

Selfie Peaks & Rosy Cheeks, Mogasi
© peaks & rosy cheeks

INFOBOX SKIFAHREN AM BALKAN


ANREISE //

Mit dem Flugzeug von München direkt nach Pristina ab circa 220 Euro (Flugdauer 1,5h)
Als Österreicher/Deutscher ist kein Visum notwendig

ÜBERNACHTEN //

Die Unterkünfte sind beschränkt in den abgelegenen Tälern.

Hotel Margjeka
Valbonatal, www.hotelmargjeka.al

Hotel Grand GjeravicA
Kosovo, www.grandhotelgjeravica.com

Hotel Tiffany in Prizren
Road Marin Barleti nr. 16
2000 Prizren
Kosovo, www.hoteltiffanyprizren.com

 

 


ESSEN //

Die Unterkünfte in den Bergen bieten alle eine Vollpension an und glaubt uns verhungert ist dort bestimmt noch keiner. Die Köche zaubern jeden Tag Köstlichkeiten auf die Teller, wo für jeden Geschmack etwas dabei ist. Als Vegetarier sollten man ihnen zu Anfang nur nochmal sagen, dass Huhn nicht vegetarisch ist.

ORGANISATORISCHES //

Heliski Albania, www.heliskialbania.com
Lynx Freeride, www.lynxfreeride.com

LIFE HACKS //

Unbedingt Bargeld mitnehmen, da Geldautomaten oft nicht funktionieren. Im Kosovo wird mit Euro bezahlt, in Albanien mit Lek, wobei auch oft Euro angenommen wird. Die mitteleuropäische Pünktlichkeit und Genauigkeit können zu Hause gelassen werden, im Balkan ticken die Uhren einfach anders. Das entschleunigt ungemein.

 

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Drei Bergsportlerinnen aus den Alpen, allesamt von der Bergsucht geplagt, dauernd auf der Suche nach neuen Abenteuern im Schnee und am Felsen. Alle drei waren bereits als Kinder lieber in den Bergen unterwegs, als die Schulbank zu drücken. Ein Abenteuer jagt das nächste und am liebsten reisen wir in den Fernen Osten, um dort unberührte Hänge und ferne Kulturen kennenzulernen. Wir möchten andere – vor allem Frauen – inspirieren aus dem Alltag auszubrechen und die Berge zu erleben und zu spüren.

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