Melanie Meilinger ist die einzige Österreicherin, die bei den kommenden Olympischen Spielen in Pyeongchang (Südkorea) in der Buckelpiste teilnehmen wird. Uns hat sie Fragen zur Buckelpiste und dem Stellenwert der Buckel in Österreich beantwortet.
Mogasi: Wie verrückt muss man sein, um gerne einen Kicker in eine Buckelpiste springen zu wollen?
Melanie Meilinger: Ja, das ist schon etwas verrückt. Selbst ich hätte mir nie vorstellen können, dass ich jemals einen Backflip mit Ski machen würde, noch dazu in Kombination mit einer Buckelpiste. Gemeinsam mit dem Ausbildner meiner Skilehrer Ausbildung lache ich heute noch, wenn wir uns daran erinnern, wie gerne ich während der Ausbildung immer einen Bogen um die Buckel gemacht habe.
Mogasi: Wie viel Spaß macht es, wenn man einen Kicker in die Buckelpiste springen kann, noch dazu mit stylischem Backflip?
Melanie Meilinger: Es macht richtig viel Spaß wenn man einen tollen Sprung hinbekommt und dann eine gute Weiterfahrt in der Buckelpiste erwischt. Nichtsdestotrotz ist ständige Konzentration und harte Arbeit enorm wichtig. Es ist nach wie vor eine große Herausforderung für mich, beides perfekt zu kombinieren. Eine saubere, schnelle Fahrt ohne Fehler ist das tägliche Trainingsziel.
Mogasi: Verletzungen kommen im Skisport vor, wo hat es dich schon mal erwischt?
Melanie Meilinger: Gott sei dank kann ich bei dieser Frage bisher auf „Holz klopfen“. Etwas wirklich dramatisches ist mit bisher noch nicht passiert. Jeder Athlet/jede Athletin ist sich dem Risiko seiner Sportart bewusst, dennoch darf man seine Gedanken nicht die Richtung
lenken, was passieren könnte wenn…
Nach Beendigung meiner Karriere möchte ich gerne noch die Ausbildung zur staatlichen Skilehrerin absolvieren
Mogasi: Margarita Escande (ehem. Marbler) konnte den Buckelpisten Weltcup 2003 gewinnen, sie hält nach wie vor den Rekord für die beste Wertung und hat den „perfect Airscore“ erreicht. Kannst du dir erklären, warum dennoch die Skination Österreich in diesem Sport kaum vertreten ist?
Melanie Meilinger: Die Sparte Ski Freestyle hatseit Jahren einen schwieriges Dasein. In den meisten Skiklubs und Schulen ist der Fokus nach wie vor auf Ski Alpin gelegt. In den letzten Jahren hat sich einiges getan, in Schulen gibt es spezielle Zweige für Freestyle, auch in den Verbänden sowie im ÖSV wird Ski Freestyle betreut, das betrifft aber eher „Newschool“, für die Buckelpiste und Aerials fehlt die komplette Nachwuchsarbeit in Schulen sowie in Vereinen. Es gibt derzeit kein funktionierendes Konzept, um diese Sparten auch in Österreich wieder zu beleben. Es bedarf einer kompletten Neustrukturierung, welche viel Zeit und auch finanzielle Mittel braucht. Dennoch glaube ich, dass auch in Zukunft diese Sparten eine Chance haben können, dazu braucht es aber eine konkrete Planung und Strukturierung und, vor allem, fachkundige Trainer. Ich könnte mir später auch vorstellen in diese Richtung etwas aufzubauen, vorerst bin ich aber selbst noch Athlet und konzentriere mich auf meinen derzeitigen Weg.
Mogasi: Welche Skilehrer- oder Trainerausbildungen hast du absolviert oder willst du absolvieren?
Melanie Meilinger: Ich habe während meiner alpinen Skikarriere schon begonnen, mich auch auf dieser Ebene fortzubilden. Ich bin ausgebildete Landesskilehrerin und habe auch die C-Trainerausbildung erfolgreich abgeschlossen, nebenbei habe ich noch die Ausbildung zur Kampfrichterin gemacht. Nach Beendigung meiner Karriere möchte ich gerne noch die Ausbildung zur staatlichen Skilehrerin absolvieren. Ich denke, dann habe ich vorerst alles, was ich gerne machen möchte.
Unsere heimischen Skigebiete haben ihr Angebot eher auf den Tourismus ausgelegt, naturbelassene Buckelpisten findet man kaum noch.
Mogasi: Warum bringen die kleinen Skigebiete in Australien Wettkampfbuckel hin, die Top-Resorts in Österreich aber nicht?
Melanie Meilinger: Die Sportart Buckelpiste hat dort seit Jahren einen ganz anderen Stellenwert. In der letzten Saison hat eine Australierin den Gesamtweltcup gewonnen, auch die Männer konnten immer wieder gute Ergebnisse einfahren. Es gibt vereinzelt Skigebiete in Österreich, die auf Anfrage erlauben, eine Piste zu bauen, allerdings ist auch ein Pistenbau meistens mit Kosten verbunden. Unsere heimischen Skigebiete haben ihr Angebot auf den Tourismus ausgelegt, naturbelassene Buckelpisten findet man kaum noch.
Mogasi: Was ist die Rolle des ÖSV für die Buckelpiste?
Melanie Meilinger: Der ÖSV ist der Fachverband für alle Disziplinen, er ist zuständig für die Nennungen von nationalen und internationalen Wettkämpfen und gibt die Freigabe für Veranstaltungen und Wettkämpfe in Österreich. Ohne den ÖSV wäre es gar nicht möglich, an Wettkämpfen teilzunehmen oder selbst welche zu veranstalten.
Mogasi: Du warst lange Zeit ohne Unterstützung vom ÖSV und hast deine Ski über Crowdfunding finanziert. Welche Sponsoren stehen hinter dir? Wie schwer ist es, die Saison (Reisen, Trainings, Unterkünfte) zu finanzieren?
Melanie Meilinger: Der ÖSV hat mich in den letzten Jahren auf meinem Weg unterstützt, wofür ich jedem Mitverantwortlichen sehr dankbar bin. Durch interne Unstimmigkeiten in der Sparte Buckelpiste hat sich die ÖSV Spitze entschlossen, meine Disziplin nicht weiter zu fördern. Das finde ich natürlich sehr schade, da ich die Hintergründe kenne, kann ich diese Entscheidung verstehen und auch akzeptieren. Es hält mich aber nicht davon ab, weiter für meinen Traum und meine Ziele zu kämpfen.
Für die Olympischen Spiele werde ich eingekleidet, den Rest organisiere ich mir auf
eigene Faust. Dank einzelner Firmen erhalte ich meine Ausrüstung durch materielles
Sponsoring. Dank der Crowdfunding Plattform „I believe in you“ konnte ich mir erfolgreich spezielle Buckelpisten Ski finanzieren. Seit Beginn meiner Karriere unterstützt mich mein Heimatort Mühlbach am Hochkönig, um mein Vorhaben erfolgreich zu verwirklichen. Die meisten Sachen, Flüge, Trainings, etc. organisiere ich für mich selbst. Der ÖSV übernimmt die Anmeldung zu Wettkämpfen und die Unterkunft in der Wettkampfzeit. Wer mich auf meiner „Road to Korea“ finanziell unterstützen will, kann dies bis 30.12.2017 auf www.ibelieveinyou.at machen. Diese Plattform ist für mich eine gute Gelegenheit, Unterstützung von Außen zu bekommen, welche dann mit einer kleinen Gegenleistung von mir vergütet wird.
Melanie Meilinger, 26, aus Mühlbach am Hochkönig, hat bereits vergangenen Winter in Thaiwoo (China) das Limit für die Winterolympiade erreicht.
Ich bin zwar Deutsche, aber soweit mir bekannt ist, muss man sich als aktiver Sportler in der laufenden Saison für Olympische Spiele qualifizieren, also ab Herbst 2017. Insofern ist der erste Satz („Melanie Meilinger ist die einzige Österreicherin, die bei den kommenden Olympischen Spielen in Pyeongchang (Südkorea) in der Buckelpiste teilnehmen wird“) in dem Artikel total falsch. Die Qualifikation für Olympia geht in der Regel von Herbst 2017 bis Januar 2018, somit können sich bis dahin auch noch weitere SportlerInnen qualifizieren. Wenn Melanie Meilinger (und alle anderen) in diesem Zeitraum die Qualifikationskriterien des ÖSV/NOK nicht erfüllt, dann startet sie auch nicht für die OS in Pyeongchang (Südkorea). Der Grund ist einfach, die Sportliche Leistung muss zeitnah erbracht werden. Nur im Falle einer Verletzung gibt es eventuell die Möglichkeit, dass Ergebnisse des Vorjahres hinzugezogen werden.
Bei welcher Art Wettkampf (World-Cup?) und mit welchem Ergebnis hat sich Melanie denn angeblich qualifiziert? Tolle Ergebnisse wären interessant gewesen, sie hier zu erwähnen.
Meiner Meinung nach schadet dieser Artikel Melanie Meilinger, wenn sich das Ziel Olympia nicht erfüllt.
Ich wünsche ihr trotzdem, dass der Traum Olympia klappt.
VG Yps
Hi Yps,
die Qualifikation für die Spiele ist genau vorgegeben und läuft für Freestyle Skiing von 1. Juli 2016 bis 21. Jänner 2018.
Athleten, die formal die Quote für die Olympischen Spiele 2018 erfüllt haben, können auf der Seite der FIS jederzeit eingesehen werden.
Die Nominierungen durch die Nationalen Olympischen Komitees erfolgen am 22. Jänner 2018. Bis dahin müssten 4 Sportlerinnen Melanie überholen oder sie aus anderen Gründen nicht teilnehmen können, damit sie nicht nominiert wird. Ob sie die einzige bleibt, ist natürlich noch offen.
Beste Grüße,
Joe
Hallo Joe,
die internationalen Kriterien an Olympia teilzunehmen, bzw. die Quote, wieviele pro Disziplin und Land teilnehmen dürfen ist eine Vorgabe von der fis (Internationaler Skiverband) für die Nationalen Verbände und damit die minimale Vorraussetzung, die zu erfüllen ist. Diese ist sehr großzügig, damit auch Länder, die nicht unbedingt im Skisport so präsent sind, bei olympischen Spielen teilnehmen können (olympische Gedanke).
Die Nationalen Kriterien – bei Ländern, die im Wintersport zu Hause sind – also z.B. Österreich, sind die Kriterien in der Regel wesentlich strenger. Man will sich ja schliesslich nicht blamieren.
In Deutschland waren bei den letzten Olympischen Spielen die nationalen Kriterien im Freestyle Buckelpiste bis ca. 2 Wochen vor Beginn der Spiele entweder 2x top 15 oder 1x top 8 Platzierungen im Weltcup plus einer Quote maximaler Teilnehmer pro Disziplin (Männer/Frauen). In Ausnahmefällen gab es eine „WildCard“.
Mag sein, dass Österreich in der Disziplin Freestyle Buckelpiste etwas großzügiger ist bei den Qulifikationskriterien (die bekannt sein sollten), aber qualifiziert ist sie erst, wenn der ÖSV oder das österreichische Nationale Olympische Kommitee das auch bestätigt. In der Regel wissen auch die Wettkämpfer, welche Ergebnisse bei welchen Wettkämpfen zu erreichen sind, um dabei zu sein.
VG Yps
Hi Yps,
grundsätzlich gelten in Österreich die internationalen Kriterien, wenn es keinen internen Wettkampf um die Startplätze gibt 😉
Österreich fördert aber Sportarten mit Chancen auf Medaillen wesentlich stärker.
Also, zusammenfassend: Qualifiziert ist sie, ob sie nominiert wird, wissen wir am 22. Jänner
Beste Grüße,
Joe