Alexander von der Thannen, Mogasi
© Hotel Trofana Royal

Alexander von der Thannen ist Geschäftsführer des Hotels Trofana Royal in Ischgl. Im Interview bekommst du Einblick, welche Möglichkeiten die Mitarbeiter in dem renommierten Haus haben. Du liest, wie viel Kontakt er zu seinen Mitarbeitern hat, wie eine Zusammenarbeit im Hotel aussieht und wo er den Ausgleich zum hektischen treiben sucht. Melde dich bei unserem Berg & Tal Newsletter an, wenn dir unsere Beiträge und Interviews gefallen.

Mogasi: Im Tourismus bestehen ausgezeichnete Möglichkeiten, die Karriereleiter hoch zu klettern. Welche Möglichkeiten bietet das Trofana Royal?

Alexander von der Thannen: Im Trofana Royal kann man vom Lehrling bis zur Assistenz der Geschäftsführung aufsteigen. Voraussetzung ist die nötige Qualifikation, Enthusiasmus und etwas Geduld, da nicht immer zum gewünschten Moment eine Position frei ist.  Gerade in den höheren Positionen haben wir langjähriges Stammpersonal. Wir versuchen jedoch nach Möglichkeit eine Lösung zu finden, die für beide Seiten funktioniert. Es ist für uns durchaus ein Vorteil, wenn Mitarbeiter ehrgeizig sind und ein Ziel verfolgen, im besten Fall natürlich ein gemeinsames.

Mogasi: Viele Kochlehrlinge sind sehr stolz, bei Martin Sieberer eine Lehre zu absolvieren. Wie viele Köche bleiben dem Royal nach der Lehre erhalten?

Alexander von der Thannen: Richtig, aus der Küche von Martin Sieberer sind mittlerweile sehr renommierte und ausgezeichnete Köche hervorgegangen. Beispiele sind:

  • Paul Ivic, Tian, Wien/München
  • Hubert Wallner, Restaurant Saag, Techelsberg
  • Tobias Wussler, Ponyhof, Deutschland;

Aber zurück, wie viele der ausgebildeten Köche im Royal bleiben, ehrlich gesagt, nicht sehr viele. Aufgrund der guten Ausbildung werden unsere Jungköche gerne abgeworben, einige möchten neue Häuser kennen lernen und die Welt sehen oder gehen zurück in die elterlichen Betriebe. Auf die eine oder andere Weise bleiben viele jedoch mit Martin Sieberer und damit mit dem Trofana über die unterschiedlichsten Aktivitäten/Veranstaltungen nachhaltig in Verbindung. 

Wenn über die Hälfte der 210 MitarbeiterInnen länger als fünf Jahre im Haus sind, hat das eine sehr positive Dynamik und das Rad läuft einfach von selbst. 

Mogasi: Wie viel Prozent der Mitarbeiter zählen zum Stamm?

Alexander von der Thannen: Gerade bei den 9 bis 10 AbteilungsleiterInnen, mit denen ich sehr viel kommuniziere, haben wir bereits eine Kontinuität über viele Jahre hinweg. Im Durchschnitt sind es an die 30 bis ca. 50 MitarbeiterInnen, die mehr als fünf Jahre im Haus sind. Bei der letztjährigen Weihnachtsfeier waren 100 Mitarbeiter dabei, die bereits mehr als fünf Jahre im Haus sind, was sehr erfreulich ist. Wenn über die Hälfte der 210 MitarbeiterInnen länger als fünf Jahre im Haus sind, hat das eine sehr positive Dynamik und das Rad läuft einfach von selbst. 

Alexander von der Thannen, Backoffice, Mogasi
© Trofana Royal

Mogasi: Wann ist der beste Zeitpunkt, um sich für einen Lehrstellenplatz im Trofana Royal zu bewerben?

Alexander von der Thannen: Einen besten Zeitpunkt gibt es nicht wirklich, viele Bewerbungen bekommen wir kurz vor Beendigung der Schulzeit, aber auch während des Jahres. 

Das hohe Niveau unserer Ausbildung hat sich herumgesprochen und wir können im Moment gar nicht alle aufnehmen. Aufgrund der großen Nachfrage für eine Lehre im Trofana Royal haben vier weitere Mitarbeiter die Ausbildung zum Lehrlingsausbilder absolviert. Zurzeit bilden wir 13 Lehrlinge in den Bereichen Koch/Köchin, Hotelfachmann/-frau, Doppelausbildung Hotel- und Gastronomiefachmann/-frau aus und die Lehre mit Matura bieten wir natürlich ebenfalls an.

Mogasi: Welche Freizeitaktivitäten werden deinen Mitarbeitern im Trofana Royal und Ischgl geboten?

Alexander von der Thannen: Natürlich skifahren! Im Royal können die Mitarbeiter das top ausgestattete Fitnesscenter gegen ein Entgelt benützen, vergünstigte Wellnessangebote stehen im Angebot und dann haben wir diverse Teamaktivitäten auf der Liste. Eine Fülle an Freizeitangeboten und Vergünstigungen bietet auch der TVB mit der Ischgl Crew Card

Mogasi: Wie viel persönlichen Kontakt hast du zu deinen Mitarbeitern?

Alexander von der Thannen: Das ist unterschiedlich und bei ca. 200 MitarbeiterInnen ist es nicht möglich, mit allen einen persönlichen Kontakt zu pflegen. In sehr intensivem Austausch stehe ich mit den AbteilungsleiterInnen, dem Stammpersonal und mit den Schnittstellen, weniger mit den SaisonsmitarbeiterInnen. Da wir die Teamarbeit sehr forcieren, besteht auch nicht unbedingt der Bedarf, da die Teams eine hohe Entscheidungsfreiheit genießen. Aber natürlich ist es wichtig, dass immer wieder auch ein persönliches Wort ausgetauscht wird und die MitarbeiterInnen wissen, dass sie bei Problemen oder Wünschen jederzeit zu mir oder meiner Stellvertreterin kommen können. 

Mogasi: Über welche Kanäle sucht das Trofana Royal seine Mitarbeiter?

Alexander von der Thannen: Hier agieren wir auf den unterschiedlichsten Ebenen. Wir schalten Inserate über die klassischen Verteiler wie Gastromagazine, Zeitungen und Plattformen, die sich auf Tourismusjobs spezialisiert haben. Social Media ist mittlerweile ein sehr wichtiges Tool und gerade im Hinblick auf die jungen Mitarbeiter unumgänglich. Die altbewährte Mundpropaganda ist ebenfalls nicht zu unterschätzen, vielleicht sogar das wichtigste Medium.

Mogasi: Wie schwierig ist es, den hohen Ansprüchen der Gäste im Trofana Royal gerecht zu werden?

Alexander von der Thannen: Wen die Mitarbeiter motiviert sind, gar nicht. Das ist auch der Vorteil, wenn eine hohe Zahl an langjährigen MitarbeiterInnen im Haus ist. Bei den Stammgästen werden Wünsche hinterlegt und können so bereits im Voraus organisiert werden. Die Mitarbeiter erkennen oft auch Bedürfnisse, die gar nicht thematisiert werden. Diskretion und Freundlichkeit sind ein weiterer Punkt, damit können wir einfach bestes Service bieten.

Mogasi: Welche alternativen Zeitmodelle werden im Trofana Royal geboten?

Alexander von der Thannen: Wir haben bereits mit unterschiedlichen Arbeitszeitmodellen auf die neuen Bedürfnisse unserer jungen MitarbeiterInnen, der sogenannten Next Generation, reagiert. Es ist wichtig zu verstehen, dass wir es in unserem Betrieb mit zwei unterschiedlichen Gruppen zu tun haben. Da gibt es auf einer Seite die klassischen SaisonsmitarbeiterInnen, die gezielt für einige Jahre auf Saison gehen und in dieser Zeit möglichst viel Geld verdienen möchten. Und dann gibt es sehr viele (junge) MitarbeiterInnen aus dem Tal, die natürlich unter anderen Voraussetzungen arbeiten möchten, da sich auch ihr soziales Umfeld hier befindet. Hier bieten wir zum Beispiel eine 5 Tage Woche an oder auch die eine oder andere Halbtagsstelle. 

Die Herausforderung wird sein, die Wertschöpfung im gesamten Tal zu steigern und damit das Preisniveau an Ischgl anzupassen.

Mogasi: Was erwartet einen künftigen Lehrling im Trofana Royal?

Alexander von der Thannen: Wir bieten unseren Lehrlingen eine sehr vielseitige, zeitgemäße und hochwertige Ausbildung in einem international ausgerichteten Haus. Diesen Herbst wurde uns das Prädikat „Ausgezeichneter Tiroler Lehrbetrieb“ erneut von der WKO verliehen und das motiviert uns und unsere Lehrlinge sehr. Ob in der Küche bei einem der beständigsten Haubenköche der letzten 25 Jahre, aber auch im Restaurant/Service oder an der Rezeption erhalten die Lehrlinge eine im internationalen Vergleich top Ausbildung. Auch unsere Lehrlinge sind international und kommen z.B. aus Liechtenstein, Deutschland, Spanien und Thailand. Zudem beobachten wir sehr positiv, dass verstärkt junge Menschen aus dem Tal eine Ausbildung bei uns absolvieren. Wir bieten unseren Auszubildenden während ihrer Lehrzeit einen Einblick in die unterschiedlichsten Ebenen ihres zukünftigen Berufes. Ein Augenmerk legen wir hierbei auf neue Technologien. Durch die Digitalisierung haben sich viele Abläufe vereinfacht, an der Rezeption zum Beispiel die ganze Gästebuchung, das Bestellservice in der Küche oder im Restaurant die Speisenaufnahme und vieles mehr. Zusätzlich stehen immer wieder Besuche bei Partnerbertrieben am Programm, im Herbst war unser Chefsommelier mit seinem Team auf Weinreise im Burgenland, Martin Sieberer organisierte einen Dessertworkshop de Luxe usw.

Mogasi: Die Bevölkerungszahl in Ischgl geht zurück, die Bettenzahl steigt an, welche Herausforderungen und Möglichkeiten siehst du dadurch für das Paznaun?

Alexander von der Thannen: In Ischgl haben wir keine Abwanderung, wir stagnieren eher. Die Zahl der Einheimischen ist die letzten fünf Jahre von 1400 auf 1650 gestiegen. Die Bettenanzahl steigt jedoch stärker zum Verhältnis der Einwohner, das ist richtig. In den kommenden Jahren geht es verstärkt darum, in die Qualität und nicht in die Anzahl der Betten zu investieren. Das gilt auch für die Privatzimmer und Ferienwohnungen, auch hier muss zukünftig Qualität vor Quantität stehen. Die Herausforderung wird sein, die Wertschöpfung im gesamten Tal zu steigern und damit das Preisniveau an Ischgl anzupassen.

Mogasi: Welchen Einfluss hat die Lehrlingsausbildung im Trofana Royal für die Gastronomie im Paznaun?

Alexander von der Thannen: Einen hohen, wir sind durchaus Vorreiter was die Qualität der Ausbildung anbelangt. Wir haben sehr früh erkannt, dass das Niveau passen muss und damit eine wesentliche Rolle in den letzten 20 Jahren für die gastronomische Entwicklung im Paznaun und nicht nur in Ischgl eingenommen. Martin Sieberer hat hier einen maßgeblichen Einfluss gehabt, z.B. mit der Gründung des „Club der Paznauner Köche“. Daraus ist zu erkennen, dass im Paznaun ein großes Potential vorhanden ist und das Interesse an guter Küche stark gestiegen ist. Damit meine ich nicht nur die Küche im gehobenen Sektor. Thema ist, dass ich auch in einem einfachen Lokal, Wirts- oder Gasthaus am Sonntagnachmittag einen guten Schweinsbraten oder Kaiserschmarren essen kann. 

Für mich ist der springende Punkt zu wissen, woher wir kommen und was wir nach außen repräsentieren.

Mogasi: Was ist dein Ausgleich zum Saisonsbetrieb?

Alexander von der Thannen: Die Raststätte Trofana Tyrol – ein Wirtshaus & Erlebnisdorf, hier bin ich in der Zwischensaison zu finden. Sport und Freizeitaktivitäten in den Bergen des Paznauns sind ebenfalls ein wichtiger Bestandteil in meinem Leben. Daneben engagiere ich mich auch noch in vielen anderen Bereichen, unter anderem in der Politik. 

Mogasi: Gibt es etwas, dass du deinen Mitarbeitern sagen möchtest?

Alexander von der Thannen: Für mich ist der springende Punkt – übrigens ein Punkt, den ich sowohl meinen Kindern als auch meinen Mitarbeitern zu vermitteln versuche – zu wissen, woher wir kommen und was wir nach außen repräsentieren. Ich erwarte mir von meinen MitarbeiterInnen, dass sie das Royal nach außen vertreten und sich dementsprechend in der Gesellschaft verhalten.


Alexander von der Thannen, Mogasi
© Hotel Trofana Royal

Der gebürtige Paznauner Alexander von der Thannen ist 48 Jahre und Geschäftsführer vom Trofana Royal *****Superior in Ischgl. Zusätzlich engagiert er sich als Tourismussprecher in der Wirtschaftskammer für den Bezirk und Land und ist Obmann des TVB Paznaun-Ischgl.

Lass uns wissen, was du dazu denkst: