Celine Blochberger, Mogasi
©Thomasz Profic Bikepark SFL

Celine Blochberger hat 2014 auf einem Surftrip die ersten Mountainbike Downhill Erfahrungen gesammelt. Der Sport hat sie nicht mehr losgelassen und so ist sie heute MTB Guide und Shaper und trägt ihren Anteil dazu bei, den Sport populärer zu machen. Für uns hat sie Fragen zum Einstieg in den Sport beantwortet, die benötigte Ausrüstung und Celine erzählt uns, was sie in ihrer Freizeit mit ihrem VW T4 Bus macht.

MOGASI: Was bedeutet es, Singletrails bzw. Bikepark zu fahren? Worin liegt der Unterschied?

Celine Blochberger: Singletrail ist der Name für eher naturbelassene, oft wurzelige Wege, das bergauf pedalieren gehört meist mit dazu. In einem Bikepark fährt man mit Liftunterstützung hoch und es gibt mehrere Strecken – oft die Mischung aus Singletrails und anderen Strecken wie z.B. einer breiteren Anfängerstrecke ohne Wurzel und Hindernisse oder z.B. eine sogenannte Jumpline mit Sprüngen.

Noch nie zuvor hat mich eine Sportart dermaßen mitgerissen wie MTB Downhill.

MOGASI: Wie bist du zum Mountainbike Downhill fahren gekommen?

Celine Blochberger: 2014 reiste ich nach Vancouver Island, Kanada. Ich war in Tofino zum Surfen und besuchte dann doch noch dieses berühmte Whistler von dem jeder so schwärmte. Ich habe mir dann auch sofort ein Bike, Ausrüstung und Guide gemietet… Es war Liebe auf den ersten Tritt! Noch nie zuvor hat mich eine Sportart dermaßen mitgerissen wie MTB Downhill. Nach meiner Reise sparte ich 1,5 Jahre auf mein erstes Specialized Demo Downhill Bike. Im Frühjahr 2016 absolvierte ich über bikepro.at meine erste Ausbilung als Freeride & Bikepark Guide als einziges Mädel mit 25 Jungs in Leogang. So startete ich auch gleich mit meinem Job im Bikepark Serfaus-Fiss-Ladis als Guide und Shaper.

MOGASI: Was fasziniert dich am meisten am Mountainbike Downhill fahren?

Celine Blochberger: Das Abschalten vom Alltag, Natur genießen und mich körperlich austoben. Jeder Sportler kennt diesen Moment, in dem sich alles nur in diesem einen Augenblick abspielt und die Konzentration nur auf dich und deinem Sport ist – man fokussiert sich auf Körper, Geist und Bike. Beim Sport liebe ich es außerdem, meine Komfortzone zu verlassen und mich neuen Challenges zu stellen. Adrenalin pur!

Celine Blochberger, Serfaus, Fiss, Ladis, Mogasi
MTB Festival 2018 ©Bikepark SFL

MOGASI: Wie waren deine Anfänge beim Downhill fahren?

Celine Blochberger: Jeder Anfang ist schwer, ich habe anfangs einige Stürze in Kauf genommen. Es waren aber immer nur blaue Flecken, Schürfwunden und einige Prellungen. Dank meiner großartigen Freunde, die mich immer gecoacht und mitgenommen haben, habe ich in kurzer Zeit sehr viel gelernt und immer noch mehr Gaudi dabei gehabt.

Nehmt euch einen Guide, fangt langsam an und fahrt je nach Wohlbefinden und vor allem habt Spaß dabei.

MOGASI: Wo oder wie fängt man am besten damit an? Gibt es bestimmte Übungshänge?

Celine Blochberger: Am besten sofort! In Bikeparks gibt es, wie im Winter, verschiedene Strecken für Anfänger, Fortgeschrittene und Profis, die als leicht (blau), mittel (rot) und schwer (schwarz) gekennzeichnet sind. Meine Empfehlung für absolute Beginner: Nehmt euch einen Guide, fangt langsam an und fahrt je nach Wohlbefinden und vor allem habt Spaß dabei.

MOGASI: Als Mountainbike Guide hast du bestimmt Vieles gesehen. Gibt es einen Hauptfehler, den viele Bike-Anfänger machen?

Celine Blochberger: Auffällig sind bei vielen Neulingen die vom Skilehrern bekannte Rücklage, welche sich meistens aus Unsicherheit und Ungewohntheit nachvollziehen lässt. Wichtig ist es, das Gewicht auf dem Bike zentral zu verteilen und das Gewicht nicht allzu sehr nach hinten zu verlagern. Schließlich bestimmt unter anderem auch der Vorderreifen die Richtung 😉

Celine Blochberger, Mountainbike, Mogasi
Arzler Alm Trail Innsbruck ©Robert Dangl

MOGASI: Wie lange brauchst du im Durchschnitt mit deinen Gästen, bis sie die ersten Trails sicher befahren können?

Celine Blochberger: Bei einem Anfänger, auch „Schnupperkurs“ genannt, starte ich mit Grundposition, Bremsen und Kurvenübungen am Parkplatz. Wenn diese Bewegungsabläufe sitzen, befahre ich mit den Gästen die blaue Strecke im Bikepark. Eine genaue Zeit zu definieren ist nicht ganz leicht, wobei ich im Durchschnitt ca. 2,5 Stunden benötige.

MOGASI: Welche Tipps hast du als Bike-Guide für unsere Trail-Anfänger da draußen?

Celine Blochberger: Spaß am biken zu haben und langsam herantasten.

MOGASI: Was benötigt man an Ausrüstung um Downhill fahren zu können?

Celine Blochberger: Bei der Grundausrüstung sollten Fullface-Helm, Rücken-, Brust-, Schultern-, Ellenbogen- und Knieschoner, Brille, Handschuhe und geeignetes Schuhwerk auf jeden Fall nicht fehlen.

MOGASI: Welche Extras (Features) hast du an deinem Bike? Was gehört für dich auf jedes Bike?

Celine Blochberger: Komfortable Griffe, gute Bremsen und rutschfeste Pedale. Meine Specialized Griffe sind etwas dicker und daher angenehmer, wenn ich den ganzen Tag am biken bin. Bei der Shimano Saint Bremse kann ich mich immer darauf verlassen, dass sie konstant den gleichen Bremspunkt hat, die Bremshebel angenehm zu betätigen und einfach zum Entlüften sind. Die Specialized Flat-Pedale sind mit ausreichend spitzigen Pins versehen, damit ein Abrutschen verhindert wird. Dank bester Betreuung von Radsport Krug vom Mieminger Plateau hab ich ein Top Bike, mit dem ich sehr viel Spaß hab, egal ob’s technisch ist oder Airtime angesagt ist.

MOGASI: Woher bekommt man seine Ausrüstung als Anfänger?

Celine Blochberger: In jedem Bikepark gibt es einen Shop, bei dem man sich von Kopf bis Fuß ausrüsten lassen kann.

MOGASI: Was übst du im Winter für Sportarten aus?

Celine Blochberger: Im Winter bin ich mit meinem Snowboard am Arlberg hauptsächlich im Gelände unterwegs. Ich arbeite auch seit vier Jahren bei der Skischule in Zürs.

MOGASI: Kannst du Parallelen zwischen den beiden Sportarten ziehen?

Celine Blochberger: Ja, es gibt immer wieder ähnliche Bewegungen. Hoch- Tief- Bewegungen und überfliegen von Hindernissen kommt in diesem Bewegungsmuster häufig vor und erinnert mich an Bordercross.

Skitour, Celine Blochberger, Mogasi
Celine Blochberger

MOGASI: Wie bereitest du dich in den Wintermonaten auf den Sommer vor?

Celine Blochberger: Neben Snowboarden gehe ich gerne joggen, schwimmen, besuche zweimal die Woche das Fitnessstudio und einmal pro Woche findet man mich im Turnverein. Hin und wieder besuche ich die Kletterhalle und bin immer sehr motiviert für neue Sportarten.

Mein Bus ist meine Freiheit, um neue Trails, Freunde und Ortschaften kennenzulernen.

MOGASI: Was machst du, wenn du gerade nicht mit dem Snowboard oder Bike unterwegs bist?

Celine Blochberger: Zeit mit meiner Familie verbringen und mit meinem T4 VW Bus herumreisen. Ich besuche gerne meinen Onkel in seiner Werkstatt, helfe ihm so gut ich kann mit Autoreparaturen. Natürlich hilft er mir im Gegenzug mit meinem Bus. Ich bin öfters in der Hobby-Bike-Werkstatt von meinem Papa, der mir auch mit den Reparaturen und Pflege meiner zwei Bikes hilft. Ich liebe Ausflüge und spontane Aktionen! Mein Bus ist meine Freiheit, um neue Trails, Freunde und Ortschaften kennenzulernen. Ich genieße es sehr, immer wieder einmal alleine mit dem Bus einfach darauf loszufahren, campen und das machen, worauf ich gerade Bock darauf hab.


Celine Blochberger (26) aus Ried im Oberinntal studiert Sportwissenschaft in Innsbruck. Sie hat im Herbst 2017 die Bikeschule für den Bikepark Serfaus-Fiss-Ladis aufgebaut und ist selbständiger MTB-Guide und Model, Mitglied bei der Mountainbike Initiative Tirol und im Downhill Verein Tirol tätig.

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