Petra Stolba (Österreich Werbung): „Tourismus ist eine der spannendsten Branchen.“

Petra Stolba, Österreich Werbung, Mogasi
Petra Stolba, Geschäftsführerin der Österreich Werbung © Lisi Specht

Petra Stolba ist Geschäftsführerin der Österreich Werbung. Sie gibt uns einen Einblick in die Arbeit der Österreich Werbung, welche Märkte wichtig sind, welche Herausforderungen auf die Branche zukommen und was sie sich von den heimischen Beherbergungsbetrieben wünscht.

Mogasi: Erklären Sie uns bitte in ein paar kurzen Sätzen, was die Österreich Werbung macht.

Petra Stolba: Als nationale Tourismusorganisation ist es seit 1955 unsere Aufgabe, das Urlaubsland Österreich zu bewerben. Oder wie wir sagen: Wir begeistern für Österreich. Das erreichen wir vor allem durch innovatives und zeitgemäßes Marketing auf den wichtigsten Herkunftsmärkten. Zu unseren Kernaufgaben zählt aber auch die Führung der Marke „Urlaub in Österreich“. Diese macht Österreich als Urlaubsland unterscheidbar und vermittelt den emotionalen Mehrwert eines Österreich-Aufenthaltes. Und schließlich spielt die Österreich Werbung (ÖW) auch eine entscheidende Rolle als Netzwerkknoten für die Branche. Diese profitiert nicht nur von unserem fundierten Wissen über Gäste, Märkte und neue Entwicklungen, sondern auch von zahlreichen Services und Leistungen.

Mogasi: Wie sieht die Aufgabenverteilung zwischen der Österreich Werbung und den Landesorganisationen, wie beispielsweise der Tirol Werbung, aus?

Petra Stolba: Tourismus ist in Österreich Ländersache. Daher hat auch jedes Bundesland eine eigene Landestourismusorganisation (LTO). Wie weltweit üblich, sorgt aber auch in Österreich die Österreich Werbung als nationale Tourismusorganisation für die Begehrlichkeit des Landes in Summe. Daneben kommt die Österreich Werbung den oben beschriebenen Kernaufgaben nach. Selbstverständlich arbeiten wir alle in unterschiedlichsten Bereichen auch intensiv zusammen, zum Beispiel wenn es um die Eroberung neuer Märkte in Asien geht.

Neben den Städten Wien, Salzburg und Innsbruck zieht es chinesische Gäste immer öfter auch in die (vor allem Tiroler) Berge.

Mogasi: In Asien, vor allem China und Indien, können sich in den kommenden Jahren erstmals Millionen Menschen Flugreisen leisten. Welche Rolle werden diese Märkte in Zukunft spielen?

Petra Stolba: Asien, mit China an der Spitze, ist global gesehen der aktuell größte Wachstumsmarkt. Auch für Österreich zählt China in der Zwischenzeit mit 900.000 Ankünften und mehr als 1,2 Mio. Nächtigungen zu den Top 10 Herkunftsmärkten. Das Wachstumspotenzial ist trotz großer Zuwächse in der Vergangenheit nach wie vor groß. Das gilt auch für Südkorea, wo wir Anfang des Jahres ein ÖW Büro eröffnet haben, aber auch für die südostasiatischen Märkte Malaysia, Singapur, Indonesien und Thailand. Aus diesen Märkten haben sich Ankünfte und Nächtigungen in den letzten fünf Jahren gut verdoppelt.

 

Mogasi: Wie bekommt die Österreich Werbung die Asiaten in unsere schöne Bergwelt?

Petra Stolba: Österreichs bekannteste Seite in China ist nach wie vor seine Kultur, die klassische Musik und das imperiale Erbe. Diese Stärke verbinden wir in unserer Kommunikation aber immer öfter mit dem Thema der intakten Natur. Das heißt, Österreichs Berge, grüne Almen und glasklare Seen als Gegenwelt zur oft hektischen Alltagswelt der Chinesen. Und das mit Erfolg. Neben den Städten Wien, Salzburg und Innsbruck zieht es chinesische Gäste immer öfter auch in die (vor allem Tiroler) Berge.

 

Wir haben in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft gesamt rund 90.000 Betriebe, davon etwas mehr als 15.000 Beherbergungsbetriebe. Sie alle erfüllen tagtäglich das Versprechen, das wir im Tourismusmarketing geben – und machen dabei einen großartigen Job.

 

Mogasi: Was kommt in technischer Hinsicht an Bezahloptionen und Onlinehandel auf uns zu?

Petra Stolba: In China sind die bargeldlosen Bezahlsysteme Alipay und WeChat Pay immens populär und aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Touristen aus der Region möchten auch während ihres Urlaubs in Österreich wie gewohnt zahlen. Das ist definitiv ein Thema, das in den nächsten Monaten verstärkt auf die Branche zukommt.

 

Mogasi: Was werden in den nächsten 10 Jahren die größten Herausforderungen für die heimische Tourismuswirtschaft werden?

Petra Stolba: Die Digitalisierung ist im Tourismus, wie in vielen anderen Branchen auch, natürlich eines der größten Themen. Als Herausforderung, aber auch als Chance – insbesondere im globalen Wettbewerb. Große Herausforderung wird auch die Internationalisierung bleiben. Trotz starker Zuwächse aus Asien in den letzten Jahren, kommen über zwei Drittel unserer Gäste nach wie vor aus Deutschland und Österreich. So eine Abhängigkeit ist natürlich nicht ideal – daher bearbeiten wir insgesamt 30 Märkte weltweit.

 

Mogasi: Was wünscht sich die Österreich Werbung von den heimischen Beherbergungsbetrieben?

Petra Stolba: Wir haben in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft gesamt rund 90.000 Betriebe, davon etwas mehr als 15.000 Beherbergungsbetriebe. Sie alle erfüllen tagtäglich das Versprechen, das wir im Tourismusmarketing geben – und machen dabei einen großartigen Job. Zufriedene Gäste sind gerade in Zeiten von Social Media und Bewertungsplattformen die beste Empfehlung. Wenn wir uns von den Betrieben etwas wünschen würden, dann, dass sie dieser Aufgabe auch in Zukunft mit derselben Begeisterung nachkommen. Denn unsere Gäste nehmen nicht nur das ausgezeichnete Preis/Leistungsverhältnis in Österreich wahr, sondern vor allem uns im Tourismus als außerordentlich zuvorkommende Gastgeber.

 

Mogasi: Die Österreich Werbung bearbeitet 3 geographische Räume: Westeuropa, Zentral und Osteuropa (CEE) und Übersee. Wie sieht diese Arbeit bspw. in den USA aus? Wird der Fokus nur darauf gelegt, Österreich als Marke bekannter zu machen?

Petra Stolba: In den traditionellen volumenstarken Herkunftsmärkten in Westeuropa geht es darum, die Marktanteile zu halten bzw. auszubauen, was aufgrund des immer stärkeren Wettbewerbs schon ein Erfolg wäre. Die Menschen aus diesen Ländern, wie übrigens auch aus Australien und den USA, haben ihre Grundbedürfnisse gestillt – jetzt geht es um die Suche nach Sinn und neuen Werten im Leben. Für uns bedeutet das, das Image Österreichs mit neuen, überraschenden Aspekten aufzuladen. In Zentraleuropa ist Österreich mit großem Abstand Marktführer beim alpinen Winterangebot. Dieses hohe Niveau trotz der steigenden Konkurrenz auch in diesem Segment (nicht zuletzt durch immer mehr moderne Skigebiete in diesen Herkunftsmärkten selbst) zu halten ist eines unserer Ziele. Daneben gilt es aber auch das Sommerangebot Österreichs zu positionieren. In Überseemärkten wie Asien sind die reiseinteressierten Mittelschichten gerade erst im Entstehen. Hier gilt es, den Fuß in der Tür zu haben, das Wachstum zu nutzen und Österreich als attraktives Reiseziel zu positionieren.

Für Menschen einmalige, vielleicht die schönsten Momente im Leben bereiten zu können, das motiviert!

Mogasi: Wie stark ist die Zusammenarbeit mit der Statistik Austria bzw. Universitäten und Fachhochschulen für touristische Forschung?

Petra Stolba: Tourismusforschung ist ein wichtiger Teil unserer Arbeit. Wir haben ein eigenes Experten-Team, das auch eng mit der Statistik Austria, anderen forschenden Institutionen und touristischen Partnern zusammenarbeitet. So haben wir beispielsweise mit der Gästebefragung T-MONA (Tourismus Monitor Austria) ein in seiner Form einzigartiges Kooperationsprojekt, das die ÖW gemeinsam mit dem BM für Nachhaltigkeit und Tourismus und der WKO, der Firma Manova und den neun Landestourismusorganisationen entwickelt hat. Tourismusverbände und einzelne Betriebe können mit Hilfe der zur Verfügung stehenden Daten besser und schneller reagieren und sich mit verbesserten Angeboten auf das veränderte Reiseverhalten einstellen. Ein großes Anliegen ist der Österreich Werbung auch die Nachwuchsförderung. So sind wir unter anderem Partner beim Nachwuchsforschungspreis Tourissimus oder stellen unser touristisches Fachmagazin bulletin Schülern und Studierenden an touristischen Bildungseinrichtungen kostenlos zur Verfügung.

Mogasi: Inwieweit beeinflusst der Sport die Marke Österreich, wie eng arbeitet die Österreich Werbung mit namhaften Sportlern zusammen?

Petra Stolba: Wir fahren aktuell einen sehr modernen Marketing-Ansatz, indem wir mit unseren Kampagnen die Sehnsüchte der Gäste ansprechen. Diese Sehnsüchte sind je nach Herkunftsmarkt unterschiedlich. Die Tschechen suchen zum Beispiel ihr persönliches aktives Urlaubserlebnis in spielerischem Ausprobieren der eigenen Potenziale. Dabei scheuen sie keine Herausforderung und gehen gerne ans Limit – gerade sportlich. Entsprechend rücken wir auf diesem Markt die sportlichen Möglichkeiten, die Österreich bietet, in den Mittepunkt. Im Zuge unserer jüngsten Kampagne #playgroundAustria wurde auch ein bekannter tschechischer Sportler auf eine Challenge durch Österreich geschickt.  Dabei haben er und die beiden anderen Influencer nicht nur durch ihre sportlichen Leistungen überzeugt, auch die Interaktionsraten auf den Social-Media-Kanälen waren überwältigend.

Mogasi: Österreich bietet auf eigentlich kleinstem Raum ein immens vielfältiges Angebot an (Kultur, Natur, Sport, Unterhaltung). Welches Bild will Österreich Tourismus im Ausland über Österreich als Tourismusland vermitteln?

Petra Stolba: Das österreichische Angebot und die natürlichen Gegebenheiten sind das Eine. Wir zielen letztendlich aber auf die Wirkung eines Urlaubs in Österreich ab, also was der Urlaub in Österreich mit jemanden macht. Daher geht es um Wertewandel in den unterschiedlichen Kulturkreisen, um die tiefer liegenden Sehnsüchte, warum Menschen eigentlich reisen.

Wie wird man Geschäftsführerin der Österreich Werbung und was ist der Reiz an dieser Arbeit?

Petra Stolba: Tourismus ist eine der spannendsten Branchen. Schon während meines Studiums habe ich als Reisebegleiterin Erfahrung sammeln können; noch heute habe ich die Erinnerungsbriefe meiner damaligen Gäste. Für Menschen einmalige, vielleicht die schönsten Momente im Leben bereiten zu können, das motiviert! Seither fasziniert mich diese Branche, die sich in einem ständigen Wandlungsprozess befindet. Wie eine Folie spiegelt der Tourismus die Veränderungen der Gesellschaft wider, das macht es jeden Tag aufs Neue spannend. Wer Menschen liebt, der liebt auch die Branche. Nicht zufällig ist das Motto der Österreich Werbung: Wir begeistern für Österreich!

Mogasi: Was sind Ihre liebsten Urlaubsziele in Österreich?

Petra Stolba: Ich bin so viel unterwegs, dass ich mich darauf freue, im Sommer einfach mal zu entspannen. Dabei steht jeden Sommer ein anders Bundesland am Programm. Immer wieder gibt es dabei interessante Dinge zu entdecken.

Mogasi: Ist bereits ein kommendes Prestigeprojekt in der Pipeline, das Sie uns verraten dürfen?

Petra Stolba: Aktuell sind wir in der Testphase eines spannenden Projekts in Zusammenarbeit mit dem Softwareanbieter easybooking. Im Rahmen dieses Projekts sehen wir tatsächlich in Echtzeit bis auf die Postleitzahlebene, über welche Kanäle gerade ein Urlaub in Österreich gebucht wird. Lage, Anfragen und Buchungen zu Urlaub in Österreich (bei den Betrieben mit easybooking Software, derzeit ca. 3.000) können mit den Umsätzen kumuliert in Echtzeit dargestellt werden. Das ist insofern höchst spannend, weil wir damit erstmals Buchungszahlen nicht im Nachhinein bekommen, und hier quasi „live“ Trends mitverfolgen und sofort im Marketing reagieren können.

 


Petra Stolba, Österreich Werbung, Mogasi
Petra Stolba © ÖW/Jungwirth

Dr. Petra Stolba, geboren am 3. Oktober 1964, wurde 2006 Geschäftsführerin der Österreich Werbung, und ist als solche für etwa 200 Mitarbeiter und ein Budget von 50 Mio. EUR verantwortlich.

Die Österreich Werbung gehört zu 75% dem Wirtschaftsministerium und zu 25% der Wirtschaftskammer.

Tirols Tourismusverbände ausgefragt: Tux-Finkenberg

In der Region Tux-Finkenberg hat Ed Sheeran vergangenes Jahr das Video zu seinem Song Perfect aufgenommen und diese wundervoll in Szene gesetzt. Die Orte Tux und Finkenberg befinden sich im Tuxertal und beinhalten die Ski- und Gletscherwelt Zillertal 3000 mit dem einzigen Ganzjahresskigebiet in Österrichs, dem Hintertuxer Gletscher. 

Welche 3 „Sachen“ sollte man in Tux-Finkenberg gesehen haben, wenn man hier Urlaub macht?

Winter:

  • Hintertuxer Gletscher mit dem Natur Eis Palast
  • Naturparkhaus in Ginzling mit der Gletscher-Welten-Ausstellung
  • Bergkristallmuseum in Finkenberg

Sommer:

  • Schraubenfälle
  • Schleierwasserfall
  • Tuxer Mühle

Immer wieder wird gesagt, dass die Gesamtzahl der Skifahrer seit langer Zeit stagniert und der Wettbewerb ein Verdrängungswettkampf ist. Was zeichnet die Region Tux-Finkenberg in diesem Wettkampf aus?

  • Wir sind in der glücklichen Lage, das einzige Ganzjahresskigebiet Österreichs zu haben.
  • Darüber hinaus sind wir auf Grund der Höhenlage (1000m Finkenberg bis 1500m Hintertux) eine schneesichere Region, was uns im Wettbewerb von anderen angrenzenden Regionen abhebt.
  • Die Qualität der Betriebe ist in den letzten Jahren stark gestiegen, wodurch auch die Gesamtregion an Attraktivität gewonnen hat.
Tux-Finkenberg Panorama
© Archiv Tourismusverband Tux-Finkenberg

In welchem Bereich will sich Tux-Finkenberg verändern/verbessern?

  • Zusammenarbeit innerhalb der Region mit allen Beteiligten erhöhen
  • Attraktivität der Region auch für die eigenen Bewohner erhöhen – Infrastrukturprojekte

Was sind die Ziele in den nächsten 10 Jahren?

Nachhaltige Etablierung in den Top Destinationen in Österreich. Aktuell ist die Region Tux-Finkenberg österreichweit auf Platz 22.

Was kann man in Tux-Finkenberg alles machen, wenn man nicht Skifahren geht?

Winter:

  • Winterwandern (68 km gebahnte Wege)
  • Schneeschuhwandern
  • Rodeln
  • Eislaufen
  • Eisstockschießen
  • Schwimmen (Hallenbad)
  • Paragleiten
  • Schlittenfahrten (Pferdekutschen)
  • Langlaufen.

Sommer:

  • Wandern (circa 350 km Wegenetz) – von hochalpinen Bergtouren über geführte Wanderungen des Hochgebirgs-Naturparks Zillertaler Alpen bis hin zu Fototouren.
  • Ideales Familienwandergebiet mit den TUX Welten (zahlreiche Aufstiegshilfen durch Bergbahnen und Wandertaxi)
  • Schwimmen (Freibäder)
  • Klettern
  • Nordic Walken
  • Ausflüge zum Schlegeisspeicher
  • Stillup- und Zillergrundspeicher mit oder ohne Wandern
  • Sightseeing nach Kufstein, Schwaz, Wattens und Innsbruck.
Winterwandern Tux-Finkenberg
© Archiv Tourismusverband Tux-Finkenberg

Vermieter/Hoteliers klagen über Überregulierung und hohe Steuern, gleichzeitig ist es schwierig, gute Mitarbeiter für die Saisonarbeit zu bekommen. Welche Auswirkungen sind bereits zu spüren von dieser Situation?

  • Dem kann nur durch Ganzjahresstellen für Mitarbeiter entgegengewirkt werden. Wenn dies beispielsweise durch Steuerentlastungen ermöglicht werden kann, wird auch die Fluktuation in den Betrieben abnehmen.
  • Aktuell spürbar ist es vor allem durch die Schließungen unzähliger Gastronomiebetriebe, welche zum Teil keine Mitarbeiter mehr bekommen.

Der Tourismusverband Tux-Finkenberg besteht aus eben jenen Gemeinden, die gemeinsam etwa 8000 Gästebetten anbieten. Die Region hat im Winter die größte Auslastung aller Tiroler Tourismusverbände.

Sieh dir unsere weiteren Artikel zu Tiroler Destinationen an. Wenn dir unsere Artikel gefallen oder du Kritik anbringen willst, schreib uns ein Kommentar unter diesem Beitrag, auf Facebook oder Instagram.

Wie werde ich Skilehrer?

Jeder von uns hat diesen einen Freund, der seit Jahren als Skilehrer arbeitet und der ständig Bilder von frischem Tiefschnee, guten Parties und atemberaubenden Sonnenaufgängen am Berg postet. Und wir alle haben schon einmal darüber nachgedacht, dasselbe zu tun. Doch wenn man den Gedanken weiter ausführt, dann scheint es ziemlich kompliziert, Skilehrer zu werden. Von verpflichtenden Ausbildungen, über die Anschaffung der teuren Ausrüstung, bis hin zum Finden der richtigen Skischule. Bis man die ersten Gäste unterrichtet, scheint der Aufwand ziemlich groß und stressvoll. Wenn wir dann unseren Skilehrer-Freund fragen, wie wir am besten vorgehen sollen, dann meint der nur „Anwärter machen, Skischule suchen und ab geht’s“. Doch die meisten unter uns können weder was mit dem Wort „Anwärter“ anfangen, noch wissen sie, wie sie sich am Besten an die Skischule wenden. Wir helfen euch Schritt für Schritt zum waschechten Skilehrer zu werden.

Bin ich dazu geeignet, Skilehrer zu werden?

Du musst kein Skiprofi sein, musst keine besonderen Tricks über Schanzen wagen oder die Buckelpisten hinunterrasen, als gäbe es kein Morgen mehr. Grundsätzlich reicht es, wenn du passabel Ski fährst, lange so wie kurze Schwünge beherrschst und, laut Tiroler Skilehrerverband, rote Pisten kontrolliert und sicher bewältigen kannst. Trotzdem wird eines oft unterschätzt: Als Skilehrer zu arbeiten bedeutet nicht nur perfekt gecarvte Schwünge in den Schnee zu ziehen und den Kurzschwung zu meistern wie Speedy Gonzalez. Zwischenmenschliche Kompetenzen, sicheres Auftreten und Verantwortungsbewusstsein sind wichtige Qualitäten, die als Skilehrer unabdingbar sind.

Mindestalter: 16 Jahre

Skifahrerische Fähigkeiten:

  • Du beherrschst kurze und lange Radien
  • Rote Pisten sind für dich kein Problem
  • Deine Technik ist grundsätzlich sauber

Weitere Fähigkeiten:

  • Offenes und sicheres Auftreten vor Menschen
  • Organisatorisches Talent
  • Du scheust dich nicht davor, Verantwortung zu übernehmen

Welche Ausrüstung benötige ich und muss ich selbst dafür aufkommen?

Meist bekommst du von den Skischulen lediglich die Skischul-Uniform, bestehend aus einer Skijacke und einer Skihose. In vielen Skischulen wirst du mit Extras wie einer Softshell-Jacke oder einem Fleece ausgestattet. In selteneren Fällen werden dir auch Rucksäcke, ein Erste Hilfe-Päckchen oder Helme zur Verfügung gestellt. Doch für gewöhnlich musst du diese am Ende der Saison zurückgeben. Was du selbst organisieren musst, sind deine Ski, Skischuhe, Skistöcke, eine Skibrille, sowie Handschuhe und meist auch den Helm und Rucksack.

  • Ski
  • Skischuhe
  • Skistöcke
  • Skibrille
  • Handschuhe
  • Helm
  • Rucksack (zum Skifahren geeignet)

Welcher Ski/Skischuh ist der Richtige für mich?

Zum „Skilehrern“ solltest du jene Ski verwenden, mit denen du dich am Wohlsten und Sichersten fühlst. Dennoch sollte dir bewusst sein, dass deine „Bretter“ deinem abwechslungsreichen Alltag gewachsen sein müssen. Sie sollten für die Piste geeignet sein, aber auch den ein oder anderen Abstecher ins Gelände vertragen (Skilehrertraining, Geländefahrten nach der Arbeit). Der Skischuh hingegen ist extrem essentiell. Im Gegensatz zu gemütlichen Tagen, an denen du privat im Skigebiet rumkurvst, wirst du als Skilehrer bei allen Witterungen stundenlang am Berg arbeiten müssen. Ein warmer, aber vor allem bequemer Skischuh ist das Um und Auf für gute Tage am Berg.

No Gaps allowed

Um dir den Einstieg in das Business zu erleichtern, noch ein gut gemeinter Rat: Je kleiner die Lücke (der Gap) zwischen Skibrille und Helm, desto ernster wirst du genommen. Wir empfehlen dir einen maximalen Abstand von 0 mm.

Wie lasse ich mich zum Skilehrer ausbilden?

Wenn du die Voraussetzungen erfüllst und auch bereit dafür bist, für die Ausrüstung aufzukommen, dann melde dich zu einem „Anwärter“-Kurs an. Wie bereits erklärt, ist der „Anwärter“ die erste Stufe der Skilehrer-Ausbildung – gefolgt vom Landesskilehrer und dem Staatlichen Skilehrer. Anwärter-Kurse werden von allen Skilehrerverbänden in Österreich angeboten. Vor allem vor der Wintersaison ist es meist nicht schwierig, einen passenden Kurs zu finden. Der Anwärter-Kurs dauert in etwa 9 bis 10 Tage. Auch Wochenendkurse werden angeboten.

Eine Unterkunft wird meist vorgeschlagen, dennoch kannst du dir selbst ein Hotel oder eine Pension suchen oder bei Bekannten übernachten.

Unter diesem Link finfest du eine Übersicht zu den Anwärter-Terminen des Tiroler Skilehrerverbands

Kosten: ca. 660 € inklusive Skipass bzw. 1.520 € inklusive Skipass und Hotel mit Halbpension.

Tiroler Skilehrerverband, Skilehrer, Mogasi
Anwärterausbildung in Ischgl

Wie sieht die Prüfung beim Anwärter aus?

Die Prüfung besteht aus einem Praxis- und einem Theorie-Teil, sowie einem Lehrauftritt.

Bei der praktischen Prüfung musst du dein technisches Können auf der Piste beweisen. Dafür werden in der Regel die Schulefahrten „Pflugdrehen“ und „Pflugsteuern“ geprüft.

Für die theoretische Prüfung werden aus den verschiedenen Seminareinheiten jeweils Fragen gestellt, die schriftlich beantwortet werden müssen. Die Unterlagen mit den theoretischen Kursinhalten bekommst du vor Ort bzw. kannst du diese kaufen. Die Unterrichts- und Prüfungssprache ist Deutsch, jedoch bieten manche Skilehrerverbände auch englischsprachige Kurse und Prüfungen an.

Beim Lehrauftritt musst du im Prinzip Ski-Unterricht geben. Deine Kollegen vom Anwärter-Kurs schlüpfen dabei in die Rolle deiner Gäste und du bist der Skilehrer. Dein Prüfer gibt dir ein Thema vor, das du im Vorfeld im Zuge des Kurses genau erklärt bekommst. Dabei zählt nicht zwingend dein skifahrerisches Können, sondern deine Fähigkeit, dich selbstbewusst und gekonnt auszudrücken, die Gruppe gut zu organisieren und dich an die im Vorhinein erlernten Methoden und Übungen zu halten.

Wie finde ich die richtige Skischule?

Skischulen gibt es wie Sand am Meer und es sollte nicht schwierig sein, die passende zu finden (Liste Tiroler Skischulen). Setze Prioritäten. Was ist dir wichtig? Würdest du gerne Teil einer großen Skischule sein, die Gäste aus der ganzen Welt begrüßt. Oder magst du es lieber klein und familiär – in überschaubaren Skigebieten? Legst du viel Wert auf gute Partymöglichkeiten, Pubs und Clubs?

Du kannst dich jetzt gleich daran machen, nach Skigebieten und Skischulen zu googeln und dich mit Leuten, die bereits als Skilehrer arbeiteten, austauschen. Vor allem die Ausbilder bei den Anwärter-Ausbildungen helfen dir gerne dabei, das richtige Skigebiet zu finden und dir Auskunft über gewisse Skischulen zu geben.

Wie kontaktiere ich die Skischule?

Meist kannst du schon während des Anwärter-Kurses Kontakte knüpfen und dich umhören, welche Skischulen noch Skilehrer suchen. Grundsätzlich suchen Skischulen immer nach frischen, motivierten Skilehrern – also sind auch Initiativ-Bewerbungen oft erfolgreich. Schickt eure Bewerbung, hängt ein Motivationsschreiben hinzu und schon solltet ihr bald von der Skischule hören!

Muss ich mich selbst um die Unterkunft kümmern?

Nein. Grundsätzlich stellen die Skischulen gegen Bezahlung Unterkünfte zur Verfügung. Eines sollte dir aber klar sein: Skilehrer-Unterkünfte sind nicht dafür bekannt, luxuriös zu sein. Du teilst dir meist ein Apartment oder Haus mit vielen anderen Skilehrerkollegen. Nur in den seltensten Fällen, hast du ein Zimmer für dich allein.

Wie lange dauert eine Saison und muss ich den ganzen Winter lang arbeiten?

Die Skisaison startet im Normalfall Anfang Dezember und kann bis in den April hinein dauern. Du musst nicht die ganze Zeit über arbeiten. Skischulen sind enorm dankbar, Skilehrer nur für die Stoßzeiten zu bekommen – sprich Weihnachtsferien, Februar und Ostern! Deshalb ist das „Skilehrern“ für Studenten und einheimische Schüler der optimale Nebenjob für die Ferien. Wenn du deine Skischule kontaktierst, kannst du in den meisten Fällen auch andere Vereinbarungen treffen. Wenn du nur zur Weihnachtszeit und zu Ostern arbeiten möchtest, oder nur an den Wochenenden Zeit hast, dann lässt sich bestimmt ein Weg finden.

Muss ich selbst für den Skipass aufkommen?

Nein, der wird dir grundsätzlich immer von den Skischule zur Verfügung gestellt.

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Abendliche Theorieeinheiten

Welche Gäste werde ich als Anwärter unterrichten?

Das hängt von dir, deiner Skischule und den dortigen Gästen ab. Wenn du ein sehr guter Skifahrer bist und dir deine Skischule vertraut, dann kannst du bereits von Beginn an das Glück haben, gute Skifahrer zu unterrichten. Im Normalfall startest du jedoch mit Anfängern oder nicht allzu sicheren Gästen. Wenn du dafür geeignet bist, wirst du am Anfang vor allem für den Kinderunterricht eingesetzt.

Solltest du auf den Geschmack dieses wundervollen Berufs gekommen sein und hast noch Fragen, helfen wir dir gerne weiter. Lass uns ein Kommentar da oder schreib uns eine E-Mail. Sei gewarnt, es besteht die Möglichkeit, dass du ständig Bilder von frischem Tiefschnee, guten Parties und atemberaubenden Sonnenaufgängen am Berg postest.

Celine Blochberger: „Es war Liebe auf den ersten Tritt!“

Celine Blochberger, Mogasi
©Thomasz Profic Bikepark SFL

Celine Blochberger hat 2014 auf einem Surftrip die ersten Mountainbike Downhill Erfahrungen gesammelt. Der Sport hat sie nicht mehr losgelassen und so ist sie heute MTB Guide und Shaper und trägt ihren Anteil dazu bei, den Sport populärer zu machen. Für uns hat sie Fragen zum Einstieg in den Sport beantwortet, die benötigte Ausrüstung und Celine erzählt uns, was sie in ihrer Freizeit mit ihrem VW T4 Bus macht.

MOGASI: Was bedeutet es, Singletrails bzw. Bikepark zu fahren? Worin liegt der Unterschied?

Celine Blochberger: Singletrail ist der Name für eher naturbelassene, oft wurzelige Wege, das bergauf pedalieren gehört meist mit dazu. In einem Bikepark fährt man mit Liftunterstützung hoch und es gibt mehrere Strecken – oft die Mischung aus Singletrails und anderen Strecken wie z.B. einer breiteren Anfängerstrecke ohne Wurzel und Hindernisse oder z.B. eine sogenannte Jumpline mit Sprüngen.

Noch nie zuvor hat mich eine Sportart dermaßen mitgerissen wie MTB Downhill.

MOGASI: Wie bist du zum Mountainbike Downhill fahren gekommen?

Celine Blochberger: 2014 reiste ich nach Vancouver Island, Kanada. Ich war in Tofino zum Surfen und besuchte dann doch noch dieses berühmte Whistler von dem jeder so schwärmte. Ich habe mir dann auch sofort ein Bike, Ausrüstung und Guide gemietet… Es war Liebe auf den ersten Tritt! Noch nie zuvor hat mich eine Sportart dermaßen mitgerissen wie MTB Downhill. Nach meiner Reise sparte ich 1,5 Jahre auf mein erstes Specialized Demo Downhill Bike. Im Frühjahr 2016 absolvierte ich über bikepro.at meine erste Ausbilung als Freeride & Bikepark Guide als einziges Mädel mit 25 Jungs in Leogang. So startete ich auch gleich mit meinem Job im Bikepark Serfaus-Fiss-Ladis als Guide und Shaper.

MOGASI: Was fasziniert dich am meisten am Mountainbike Downhill fahren?

Celine Blochberger: Das Abschalten vom Alltag, Natur genießen und mich körperlich austoben. Jeder Sportler kennt diesen Moment, in dem sich alles nur in diesem einen Augenblick abspielt und die Konzentration nur auf dich und deinem Sport ist – man fokussiert sich auf Körper, Geist und Bike. Beim Sport liebe ich es außerdem, meine Komfortzone zu verlassen und mich neuen Challenges zu stellen. Adrenalin pur!

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MTB Festival 2018 ©Bikepark SFL

MOGASI: Wie waren deine Anfänge beim Downhill fahren?

Celine Blochberger: Jeder Anfang ist schwer, ich habe anfangs einige Stürze in Kauf genommen. Es waren aber immer nur blaue Flecken, Schürfwunden und einige Prellungen. Dank meiner großartigen Freunde, die mich immer gecoacht und mitgenommen haben, habe ich in kurzer Zeit sehr viel gelernt und immer noch mehr Gaudi dabei gehabt.

Nehmt euch einen Guide, fangt langsam an und fahrt je nach Wohlbefinden und vor allem habt Spaß dabei.

MOGASI: Wo oder wie fängt man am besten damit an? Gibt es bestimmte Übungshänge?

Celine Blochberger: Am besten sofort! In Bikeparks gibt es, wie im Winter, verschiedene Strecken für Anfänger, Fortgeschrittene und Profis, die als leicht (blau), mittel (rot) und schwer (schwarz) gekennzeichnet sind. Meine Empfehlung für absolute Beginner: Nehmt euch einen Guide, fangt langsam an und fahrt je nach Wohlbefinden und vor allem habt Spaß dabei.

MOGASI: Als Mountainbike Guide hast du bestimmt Vieles gesehen. Gibt es einen Hauptfehler, den viele Bike-Anfänger machen?

Celine Blochberger: Auffällig sind bei vielen Neulingen die vom Skilehrern bekannte Rücklage, welche sich meistens aus Unsicherheit und Ungewohntheit nachvollziehen lässt. Wichtig ist es, das Gewicht auf dem Bike zentral zu verteilen und das Gewicht nicht allzu sehr nach hinten zu verlagern. Schließlich bestimmt unter anderem auch der Vorderreifen die Richtung 😉

Celine Blochberger, Mountainbike, Mogasi
Arzler Alm Trail Innsbruck ©Robert Dangl

MOGASI: Wie lange brauchst du im Durchschnitt mit deinen Gästen, bis sie die ersten Trails sicher befahren können?

Celine Blochberger: Bei einem Anfänger, auch „Schnupperkurs“ genannt, starte ich mit Grundposition, Bremsen und Kurvenübungen am Parkplatz. Wenn diese Bewegungsabläufe sitzen, befahre ich mit den Gästen die blaue Strecke im Bikepark. Eine genaue Zeit zu definieren ist nicht ganz leicht, wobei ich im Durchschnitt ca. 2,5 Stunden benötige.

MOGASI: Welche Tipps hast du als Bike-Guide für unsere Trail-Anfänger da draußen?

Celine Blochberger: Spaß am biken zu haben und langsam herantasten.

MOGASI: Was benötigt man an Ausrüstung um Downhill fahren zu können?

Celine Blochberger: Bei der Grundausrüstung sollten Fullface-Helm, Rücken-, Brust-, Schultern-, Ellenbogen- und Knieschoner, Brille, Handschuhe und geeignetes Schuhwerk auf jeden Fall nicht fehlen.

MOGASI: Welche Extras (Features) hast du an deinem Bike? Was gehört für dich auf jedes Bike?

Celine Blochberger: Komfortable Griffe, gute Bremsen und rutschfeste Pedale. Meine Specialized Griffe sind etwas dicker und daher angenehmer, wenn ich den ganzen Tag am biken bin. Bei der Shimano Saint Bremse kann ich mich immer darauf verlassen, dass sie konstant den gleichen Bremspunkt hat, die Bremshebel angenehm zu betätigen und einfach zum Entlüften sind. Die Specialized Flat-Pedale sind mit ausreichend spitzigen Pins versehen, damit ein Abrutschen verhindert wird. Dank bester Betreuung von Radsport Krug vom Mieminger Plateau hab ich ein Top Bike, mit dem ich sehr viel Spaß hab, egal ob’s technisch ist oder Airtime angesagt ist.

MOGASI: Woher bekommt man seine Ausrüstung als Anfänger?

Celine Blochberger: In jedem Bikepark gibt es einen Shop, bei dem man sich von Kopf bis Fuß ausrüsten lassen kann.

MOGASI: Was übst du im Winter für Sportarten aus?

Celine Blochberger: Im Winter bin ich mit meinem Snowboard am Arlberg hauptsächlich im Gelände unterwegs. Ich arbeite auch seit vier Jahren bei der Skischule in Zürs.

MOGASI: Kannst du Parallelen zwischen den beiden Sportarten ziehen?

Celine Blochberger: Ja, es gibt immer wieder ähnliche Bewegungen. Hoch- Tief- Bewegungen und überfliegen von Hindernissen kommt in diesem Bewegungsmuster häufig vor und erinnert mich an Bordercross.

Skitour, Celine Blochberger, Mogasi
Celine Blochberger

MOGASI: Wie bereitest du dich in den Wintermonaten auf den Sommer vor?

Celine Blochberger: Neben Snowboarden gehe ich gerne joggen, schwimmen, besuche zweimal die Woche das Fitnessstudio und einmal pro Woche findet man mich im Turnverein. Hin und wieder besuche ich die Kletterhalle und bin immer sehr motiviert für neue Sportarten.

Mein Bus ist meine Freiheit, um neue Trails, Freunde und Ortschaften kennenzulernen.

MOGASI: Was machst du, wenn du gerade nicht mit dem Snowboard oder Bike unterwegs bist?

Celine Blochberger: Zeit mit meiner Familie verbringen und mit meinem T4 VW Bus herumreisen. Ich besuche gerne meinen Onkel in seiner Werkstatt, helfe ihm so gut ich kann mit Autoreparaturen. Natürlich hilft er mir im Gegenzug mit meinem Bus. Ich bin öfters in der Hobby-Bike-Werkstatt von meinem Papa, der mir auch mit den Reparaturen und Pflege meiner zwei Bikes hilft. Ich liebe Ausflüge und spontane Aktionen! Mein Bus ist meine Freiheit, um neue Trails, Freunde und Ortschaften kennenzulernen. Ich genieße es sehr, immer wieder einmal alleine mit dem Bus einfach darauf loszufahren, campen und das machen, worauf ich gerade Bock darauf hab.


Celine Blochberger (26) aus Ried im Oberinntal studiert Sportwissenschaft in Innsbruck. Sie hat im Herbst 2017 die Bikeschule für den Bikepark Serfaus-Fiss-Ladis aufgebaut und ist selbständiger MTB-Guide und Model, Mitglied bei der Mountainbike Initiative Tirol und im Downhill Verein Tirol tätig.

Simon Egger, Ausbildungsleiter beim Tiroler Skilehrerverband: „Es muss alles viel schneller gehen in der heutigen Zeit.“

Tiroler Skilehrerverband, Mogasi

Der Tiroler Skilehrerverband hat den Aufstieg des Tourismus in Tirol und Österreich mitgeprägt. Viele Ski-Pioniere haben ihren Anteil daran, dass aus Bauernbuben international anerkannte Ski-Experten wurden und werden. Der Tiroler Skilehrerverband ist Vorreiter und Preisträger und genießt sowohl National als auch International Anerkennung. Er ist Ausbildungsstätte für künftige Skilehrer, Skischulleiter, Ski-Techniker, Trainer, uvm. Stolz ist man mit Sicherheit, so qualitativ hochwertige Ausbildungen anbieten zu können. Zugleich ist es Ansporn, das Level zu halten. Simon Egger, Ausbildungsleiter beim Tiroler Skilehrerverband, hat unsere Fragen beantwortet. Frage zur Organisation, Geld, Ausbildungsorte und dem Skilauf in der heutigen Zeit. Zudem lernen wir, was man mitbringen muss, um Skilehrer oder Ausbilder zu werden:

Mogasi: Kann jeder Skifahren lernen?

Simon Egger: Ja (??)

Mogasi: Wann und warum sollte jemand Skiunterricht nehmen?

Simon Egger: Da gibt es sehr viele Ansätze:

  • Das Skifahren sicher zu lernen
  • Die Technik zu verbessern
  • Nach einiger Zeit wieder sicherer auf Schnee zu bewegen
  • Ein Naturerlebnis zu erleben – im Gelände oder auf verschiedenen Zielen, wo man alleine nicht hinkommen würde
  • Neue Freunde kennen zu lernen
  • um mit Gleichgesinnten den Urlaub zu verbringen.

Das hängt natürlich auch vom Wunsch des Gastes ab, beispielsweise ob der Gast einen Einzelunterricht oder Gruppenunterricht bevorzugt.

Mogasi: In welche Ausbildungsstufen werden Skilehrer eingeteilt und was ist ihr jeweiliger Aufgabenbereich?

Simon Egger:

  • Kinderbetreuer: Mithilfe im Kinderland für Kinder unter 7 Jahren.
  • Anwärter: Im Kinder- und Erwachsenenunterricht vom Anfänger bis hin zum Beginn in der Stufe Rot.
  • Landeslehrer: Im Kinder- und Erwachsenunterricht vom Anfänger bis hin zum Beginn Stufe Schwarz.
  • Staatlich geprüfter Skilehrer: Alle Könnensstufen
  • Staatlich geprüfter Skilehrer mit Skiführer: Alle Könnensstufen

Mogasi: Welche Eigenschaften sollte ein herangehender Skilehrer mitbringen? Welche Anforderungen werden an die Kursteilnehmer gestellt?

Simon Egger: Er sollte gerne mit Leuten arbeiten, kommunikativ sein und sich gerne in der Natur bewegen oder im Schnee zu sein. Natürlich wird auch ein gewisses skifahrerisches Eigenkönnen verlangt.

Tiroler Skilehrerverband, Mogasi
Skilehrer Anwärter in Ausbildung

Mogasi: Welche Kurse bietet der Tiroler Skilehrerverband an?

Simon Egger: Beim Tiroler Skilehrerverband können im Berich Ski, Snowboard und Langlauf die Anwärter und Landeslehrerausbildungen gemacht werden. Weiters gibt es Dual-Ausbildungen für Ski und Snowboard und die Ausbildungen zum Diplom-Snowboardlehrer bzw. Ski- oder Snowboardführer. Um Menschen mit Seh- oder Hörbehinderungen, Amputationen, mentale Behinderungen oder sitzenden Skilauf zu unterrichten können No Handicap Ausbildungen durchgeführt werden. Dazu kommen regelmäßige Fortbildungen, Unternehmerausbildung bzw. Unternehmerprüfung sowie verschiedenen Seminare (z.B.: Social Media).

Im Verhältnis zu anderen Sparten finden wir eine Skilehrerstunde relativ günstig.

Mogasi: Wie viel Skilehrer/innen bildet der Tiroler Skilehrerverband jährlich aus?

Simon Egger: ca. 2.500 in allen Bereichen.

Mogasi: Wie viel verdient ein ausgebildeter Skilehrer in den verschiedenen Stufen?

Simon Egger:

  • Anwärter: ca. € 1100,- netto
  • Landeslehrer: ca. € 1400,- netto
  • Staatlich geprüfter Skilehrer: ca. € 1700,- netto
  • Staatlich geprüfter Skilehrer mit Skiführer: ca. € 1800,- netto

Mogasi: Der Winterurlaub wird oft als zu teuer angesehen und der Skikurs macht natürlich einen Teil des Urlaubsbudgets aus. Was kann getan werde, um den Preis rechtzufertigen?

Simon Egger: Im Verhältnis zu anderen Sparten finden wir eine Skilehrerstunde relativ günstig.

Mogasi: Gibt es Vorgaben, wie viel ein Skilehrer kosten darf oder muss?

Simon Egger: Nein, die Kosten dafür legt die Skischule fest.

Mogasi: Sind die Kurse länderübergreifend mit den anderen Verbänden koordiniert, dass beispielsweise Terminkollisionen etc. verhindert werden?

Simon Egger: Nur die staatliche Skilehrerausbildung ist terminlich abgestimmt.

Mogasi: Wo finden die Aus- und Weiterbildungen statt?

Simon Egger: Anwärterausbildungen finden in jedem Bezirk Tirols und in der Axamer Lizum statt. Die Landeslehrerausbildung ist in der Axamer Lizum. Langlauflehrerausbildungen finden in Neustift, Niederthai und Galtür statt.

Tiroler Skilehrerverband, Mogasi
Tiroler Skilehrerverband, Ausbilder

Mogasi: Wie zufrieden seid ihr mit dem neuen Kompetenzzentrum?

Simon Egger: Das hat sich total bewährt und ist eine herausragende Möglichkeit, unsere Ausbildungen mit sehr hoher Qualität durchzuführen. Wir haben kurze Wege (Ski in – Ski out). Die Zusammenarbeit mit dem Skigebiet Axamer Lizum funktioniert hervorragend, somit haben wir alle Möglichkeiten, unsere Programme unkompliziert durchzuführen.

Im Kompetenzzentrum haben die Kandidaten die Möglichkeit, sich in den Pausen oder am Abend gut zu erholen, sei es beim Bouldern, Klettern, im Fitnessraum oder im Wellnessbereich.

Mogasi: Wie lange sind die jeweiligen Ausbildungen gültig?

Simon Egger: Laut heutigem Stand verliert eine bereits erworbene Qualifikation nie ihre Gültigkeit. Es muss, im Falle der aktiven Tätigkeit, alle 5 Jahre eine Fortbildung besucht werden.

Mogasi: Wie ist das Verhältnis von Skifahrern zu Snowboardern bei den Ausbildungen?

Simon Egger: ca. 90% Ski und 10 % Snowboard

Mogasi: Wie wird man Ausbilder?

Simon Egger: Um Anwärter auszubilden ist der Diplomski- bzw. Snowboardlehrer Voraussetzung. Als Landeslehrerausbilder ist zusätzlich noch die Skiführerprüfung erforderlich.

Es muss alles viel schneller gehen in der heutigen Zeit.

Mogasi: Seit Hannes Schneider hat sich das Skischulwesen deutlich gewandelt. Alles muss viel schneller gehen, sowohl das Skifahren lernen, als auch das Skilehrer werden. Wie sieht man das beim Tiroler Skilehrerverband?

Simon Egger: Das bringt die Zeit mit sich, es muss alles viel schneller gehen in der heutigen Zeit.

Mogasi: Viele Skischulen werben mit „Skifahren lernen in nur 3 Tagen“. Was ist für einen Anfänger in 3 Tagen (wirklich) möglich?

Simon Egger: Das hängt natürlich von den Voraussetzungen des jeweiligen Gastes ab und kann nicht pauschal beantwortet werden. Elemente wie Koordination, sportliche Vorkentnisse, Körperbau … (hier könnte man hundert Komponenten aufzählen) haben einen Einfluss darauf, wie schnell das Skifahren erlernt werden kann.

Mogasi: Österreich hat den Fokus auf den alpinen Skilauf gerichtet, doch international ist Freeride, Freestyle oder die Buckelpiste ebenfalls sehr gefragt. Ist es denkbar, dass sich ein staatlicher Skilehrer künftig auf einen Bereich spezialisiert?

Simon Egger: Wir denken, ein staatlicher Skilehrer ist in allen Bereichen sehr gut ausgebildet und kann jeden Gast in unseren Skischulen mit seinen persönlichen Wünschen zufriedenstellen.


Snowsport Tirol besteht seit 1932 und genießt einen hohen Stellenwert. Simon Egger ist Ausbildungsleiter und betreibt die Skischule St. Johann in Tirol.

Mit Rudi Lapper, Markus Kogler und Patrik Walter kannst du weitere Interviews mit Experten des Tiroler Skilehrerverbandes lesen. Folge uns auf Instagram und Facebook, wenn dir unser Inhalt gefällt oder lass uns ein Kommentar da.

Tirols Tourismusverbände ausgefragt: Alpbachtal Seenland

Alpbach, Inneralpbach, Luegergraben, Winterlandschaft, Mogasi
Ort: Alpbachtal Seenland ©Alpbachtal Seenland Tourismus / Sedlak Matthias

Zum Verbund gehören im Tourismusverband Alpbachtal Seenland das Wiedersbergerhorn der Reither Kogel, der Schatzberg sowie das Markbachjoch. Das Ski Juwel Alpbachtal Wildschönau gehört mit seinen 109 Pistenkilometern zu den größten Skigebieten Tirols. Die User des Winterportals schneehoehen.de haben das Ski Juwel Alpbachtal Wildschönau zum dritten Mal in Folge zum Skigebiet des Jahres gewählt.

Welche 3 „Sachen“ muss man in Alpbachtal Seenland gesehen haben?

  • Alpbach – schönstes Dorf Österreichs mit dem einheitlichen Baustil
    Alpbach, Dorf, Zentrum, Holzgebäude, Mogasi
    ©Alpbachtal Seenland Tourismus / Campanile Alberto
  • Das Wiedersbergerhorn im Bereich Hornbahn2000 mit der grandiosen Panoramakulisse
Wiedersbergerhorn
©Alpbachtal Seenland Tourismus / Wegscheider Eva
  • Den Luegergraben in Alpbach als ruhige Zone für Winterwandern und Rodeln

Worauf kann der Tourismusverband Alpbachtal Seenland stolz sein, in den letzten Jahren erreicht zu haben?

Auf die Regiobuslösung, welche sowohl für Gäste als auch Einheimische ein wichtiger Mobilitätsbaustein ist. Auf die Kooperation mit den Partnern von Ski Juwel Alpbachtal Wildschönau, die eine engere Zusammenarbeit und Erfahrungsaustausch zwischen den Bergbahnen, Gemeinden und Tourismusverbänden ermöglicht.

Immer weniger Kinder in Österreich lernen Ski zu fahren. Was wird dagegen unternommen?

Von Bergbahnseite gibt es bereits verschiedene Maßnahmen, um Familien das Skifahren finanziell zugänglich zu machen: Familiensaisonkarten – hier zahlt man nur für die Eltern und alle Kinder sind im Preis inbegriffen. Kinderskikurse über Kindergärten aus der Region werden ebenfalls unterstützt. Der Tourismusverband Alpbachtal Seenland hat zudem mit den Gemeinden in Kramsach sowie Brandenberg bei den Übungsliften gratis Skifahren für Kinder bis 15 Jahre eingeführt.

In welchem Bereich will sich die Destination Alpbachtal Seenland verbessern?

Im Bereich ergänzende Winterangebote (Fun bzw. Genuss) sowie alternative Angebote, die auch ohne Schnee funktionieren.

Alpbachtal Wildschönau Fun
©Alpbachtal Seenland Tourismus / Grießenböck Gabriele

Was sind die Ziele in den nächsten 10 Jahren?

Ein wesentliches Ziel ist es, die Region mit passenden Leitprodukten in Punkto Qualität weiterzuentwickeln. Entscheidend ist eine bessere Auslastung und Wertschöpfung bei den Betrieben zu erzielen.

Siehe auch: Tirols Tourismusverbände ausgefragt: Stubaital


Zum Tourismusverband Alpbachtal Seenland gehören die Orte Alpbach, Brandenberg, Breitenbach, Brixlegg, Kramsach, Kundl, Münster, Radfeld, Rattenberg und Reith im Alpbachtal. 53% der Nächtigungen in der Regionen werden im Sommer gebucht. Neben den touristischen Aktivitäten findet im August seit 1945 alljährlich das Europäische Forum Alpbach statt. Rattenberg ist Teil der UCI Rad Weltmeisterschaft in diesem Jahr.

Berg-Urlaub oder Ölsardine?

Enzian beim Zeinissee, Mogasi

Tief türkises Wasser, transparent wie ein Meer aus Kristallen. Endlose Ruhe. Zivilisationslosigkeit soweit das Auge reicht. Der Duft nach Freiheit und Ruhe mischt sich mit dem süßen Geruch der Sonnencreme. Eine leichte Brise streichelt deine Haut – nur ist es keine Meeresbrise, es handelt sich um das Alpen-Lüftchen und du liegst nicht am Strand, sondern befindest dich am Ufer eines kristallklaren Bergsees.

Berg-Urlaub ist schon lange nicht mehr nur ein Wochenend-Ausflug für Tiefland-Rentner. Der Sommer-Tourismus ist für die heute typischen Winter-Destinationen in den Alpen ein mittlerweile wichtiger Markt geworden. Die Zahl der Nächtigungen im Sommer in den österreichischen Alpen ist in den letzten Jahren um ganze 7% gestiegen. Tendenz steigend. Hat man in früheren Zeiten das Urlauben eher mit Luxus und viel Chichi verbunden, lautet das Motto heute vermehrt: zurück in die Natur, entschleunigen, weg von der Spaßgesellschaft und hin zur Sinngesellschaft. Besonders die jüngere Generation bewegt sich von maritimen Gegenden wieder in die Berge, tauscht die Flip-Flops gegen den robusten Wanderschuh. Abenteuer gepaart mit erholsamen Wellness-Erlebnissen, Wander-Entdeckungstouren und Sonnentanken. Die Berge haben viel zu bieten und in ihnen zu urlauben bringt so einige Vorteile mit sich:

10 Gründe für einen Berg-Urlaub

    1. Badeseen und Blumenwiesen
      Wer denkt nur am Beach kann man erholsame Bade-Urlaube genießen, liegt faustdick daneben. Klare Bergseen sind das erfrischendere Pendant zum Meer, saftige Blumenwiesen können leicht mit Sandstränden mithalten.
    2. Keine Haie, keine Gefahr durch Kokosnüsse
      Statistisch gesehen werden mehr Leute von herabfallenden Kokosnüssen getötet, als von Haien. Glücklicherweise fallen Hai-Attacken und selbst die häufiger vorkommenden Kokosnuss-Morde auf den Tiroler Bergen nur in Ausnahmefällen vor.
    3. Farben
      Blau und Braun. Wasser und Sand. Strände können paradiesisch schön sein, aber an das Farbenspiel der Berge im Sommerkleid kommen sie nicht ‚ran. Wenn Frau Holle sich in den Sommerschlaf begibt, weicht das einheitliche Winter-Weiß den brilliantesten Farben, die die Natur zu bieten hat. Wenn der Schnee schmilzt offenbart sich ein farbenfrohes Blühen.

      Fieberbrunn, Wildseeloderhaus, Berg-Urlaub
      Fieberbrunn, Wildseeloderhaus ©Tirol Werbung / Pupeter Robert
    4. Kurze, umweltschonende Anreise
      Um in die Berge zu gelangen reicht meist eine nicht allzu lange Zug- oder Autofahrt. Lange Flüge erspart man sich und verkleinert gleichzeitig seinen ökologischen Fußabdruck.
    5. Stress-less.
      Urlaube sind stressfreie Zonen. Trotzdem besteht auch in typischen Sommerurlaubs-Destinationen ein Stresspotential, das die Erholung beeinträchtigen kann. Überlaufene, italienische Strände, Strandverkäufer, kreischende Kinder in unmittelbarer Nähe… In den Bergen ist genügend Platz für jeden. Erreicht man einen Bergsee findet man keine von deutschen Touris mit Handtüchern besetzten Liegestühle vor, keine Sonnenschirm an Sonnenschirm gereihten Kuschel-Strände, sondern Ruhe und Gelassenheit. Vogel-Chöre und Kuhglocken sind die einzigen Melodien, die die grenzenlose Ruhe der Berge unterbrechen.
    6. Zurück zum Ursprung.
      In Zeiten, in denen es im Trend liegt „weg“ zu wollen, immer weiter weg. In denen es cool zu sein scheint, die abgefahrensten Reisen am anderen Ende der Welt zu veranstalten und möglichst oft den Hashtag #Wanderlust zu benutzen, orientiert sich der ein oder andere wieder wortwörtlich „zurück zum Ursprung“. Die Berge vor der eigenen Haustür oder neue alpine Gegenden zu entdecken ist angesagter als je zuvor. Absolut zu Recht.
    7. Regional
      Wirtschaftlich, ethisch und ökologisch gesehen ist ein Urlaub in den Alpen das Non-Plus-Ultra. In privat-geführten Hütten zu übernachten, regionale Produkte zu verzehren und in einheimischen Unternehmen Kunde zu sein unterstützt die regionale Wirtschaft enorm. In kleinen Almen zu speisen, die frisch von der Sennerin gemolkene Milch zu trinken und mit dem Zug in die Ferien zu fahren anstatt große Fluglinien, internationale Reise-Unternehmen und multinationale Konzerne zu unterstützen. Qualität pur mit reinstem Gewissen genießen.
    8. Preis-Leistungs-Verhältnis
      Die Berge sind gratis und in den Bergsee zu springen ist kostenlos und die Ruhe der Alpen ist unbezahlbar. Wirkliche Kosten stellen nur Anreise, Unterkunft und Versorgung dar. Wie es bei den Beach-Holidays verschiedenste Preisklassen gibt, so ist es auch im Berg-Urlaub. Die jüngere Generation, die wieder in die Berge findet, bevorzugt oft die authentischste Variante und übernachtet am Berg, kuschelt mit anderen Ausreissern in rustikalen Massenschlafsälen oder in den komfortableren Privat-Zimmern. Eine dreitägige Bergtour für zwei Personen inklusive Hüttenübernachtungen und Verkostung, sowie Proviant läuft auf ca. 400 Euro hinaus. Die Luxus-Variante der Alpen, in feinen Wellness-Hotels, kann über 1000 Euro kosten- für eine Nacht wohlgemerkt. Die goldene Mitte, ein typisches Wochenende in den Bergen, in einer 3-Stern-Unterkunft und all inclusive für eine Woche- da zahlen zwei Personen ca. 1000-1500 Euro.

      Osttirol, Strassen, Tassenbacherhof
      ©Tirol Werbung / Hörterer Lisa

      Der Berg-Urlaub ist sehr individuell gestaltbar, alles ist möglich und was man erwartet, wieviel Luxus man braucht oder ob man es ganz im asketischen Sinne genießt, ist jedem selbst überlassen und ist im Endeffekt auch ausschlaggebend dafür, wieviel man dafür zahlen muss.

    9. Genuss pur
      Wer in die Berge fährt, gewinnt! Gewinnt Abstand vom Alltagstrubel und Distanz zu unserer heutigen Konsum- und Leistungsgesellschaft. Die Berge ticken noch langsamer als Städte und überlaufene Urlaubs-Destinationen. Schritt für Schritt den Berg besteigen, den Ausblick genießen, völlige Ruhe, Zeit nachzudenken und die Seele baumeln zu lassen, Sonne tanken, barfuß durch weite Wiesen schlendern, mit einem Grashalm im Mund und einem Grinsen auf den Lippen, den Tag mit gutem Essen und bestem Wein ausklingen lassen… Mit Sicherheit die angenehmste Variante, um schnell Energie zu tanken und komplett zufrieden und ausgeglichen wieder nach Hause zu kommen. Die nachhaltigste Art der Erholung!
    10. Die Berge sind vielseitig
      Wer an Urlaub in den Bergen denkt, denkt an endlose Wandertouren und von Blasen übersäten Füßen. Nix da! Abenteuer gepaart mit Wellness-Abenden, Sonnentanken und Roadtrips. Klettertouren, das Leben am Bauernhof mit den Kindern kennenlernen, durch urige Alpen-Dörflein schlendern, Hiking-Entdeckungstouren und Sonnenaufgangs-Erlebnisse, Adrenalin-Erlebnisse hoch in der Luft beim Tandem-Flug, Yoga am Berg, Kino im Freien, unter dem Sternenhimmel nächtigen. Die Berge sind vielseitig – da ist für jeden was dabei!
Hochstubai
Hochstubai
©Tirol Werbung / Herbig Hans

Wohin geht dein Sommerurlaub?

Dem klassischen Beach-Holiday steht ein Urlaub in den Bergen um nichts nach. Es warten wunderschöne Bergseen auf euch, farbenfrohe Blumenwiesen, spektakuläre Berggipfel, wunderschöne Wellness-Oasen, traditionelle Berghütten, köstlichste Cuisine aus dem Alpenland, tolle Szenerien für einen Neid einbringenden Instagram-Urlaubs-Shot und einzigartige Sonnenaufgänge. Und wenn man ganz ganz ganz genau hinhört… kann man sogar in den Bergen die Wellen rauschen hören. Wahrscheinlich handelt es sich dabei nur um den naheliegenden Wasserfall, aber das macht im Prinzip keinen Unterschied. Also ab in den Bergurlaub, denn am Berg ist man der Sonne näher…

Skitour am Achensee: auf den Bärenkopf mit Thomas (IG: germanadventurer)

Bärenkopf, Skitour, Achensee, germanadventurer, Mogasi
© germanadventurer

„Zum Glück hatte es an der Seekarspitze nicht genug Schnee“ sagte mein Bruder Markus nach unserer Skitour, als wir nach der Powder-Abfahrt im Tal die Skier abschnallten.

Skitour auf die Seekarspitze den Bärenkopf

Die Skitour auf die Seekarspitze hatten mein Bruder und ich eigentlich für diesen sonnigen März-Tag geplant. Als wir am designierten Startpunkt am Nordende des Achensees ankamen, sah es so aus, als müssten wir unsere Skier erstmal 300 Höhenmeter über Ski-unfreundlichen Boden tragen. Nach kurzem überlegen entschieden wir uns, es lieber an der Südspitze des Achensees zu probieren, wo man die Tour auf den Bärenkopf mit einigen hundert Höhenmetern auf einer kleinen Skipiste beginnen kann. Tatsächlich hatten wir dort keine Probleme und stiegen zügig erst auf Piste und dann im frisch angezuckerten Wald zur Bärenbadalm auf. Dort angekommen eröffneten sich uns die ersten Blicke auf das wilde Karwendelgebirge und wir sonnten uns bei etwas Brotzeit.

Bärenkopf, Skitour, Achensee, germanadventurer, Mogasi
© germanadventurer

Der österreichische Fjord: Achensee

Gestärkt ging es weiter auf einem Hang, wo allem Anschein nach erst am Vortag eine Lawine abgegangen war. Bald hieß es frische Spuren im Tiefschnee, was bei diesen Temperaturen schon mal die Schweißperlen auf die Stirn treibt. Das Gelände wurde steiler, aber langsam näherten wir uns dem Grat zum Vorgipfel. Am Grat angekommen, fällt einem fast die Kinnlade runter angesichts des Ausblicks über den österreichischen Fjord. Ich glaube von nirgendwo gesehen streckt sich der Achensee eleganter zwischen Rofangebirge und Karwendel hindurch. Noch dazu hatte sich eine perfekte Schneekante mit einer kleinen Aussichtskuppe am Grat gebildet, die diesen zufällig entdeckten Spot zu einem der Schönsten machte, die ich in den Alpen bisher gesehen habe.

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Oh the places you can find in the Austrian Alps..

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Die Aussicht über den Achensee genießen

Noch einmal mussten die Oberschenkel für ein paar steile Spitzkehren im tiefen Schnee herhalten, dann war der Vorgipfel erreicht.  Von dort aus geht es in fast flachem Gelände dem Gipfelkreuz entgegen. Eine klasse Aussicht hat man von hier. Bei einer deftigen Brotzeit kann man den Blick vom Achensee über das Karwendelgebirge bis auf den Großvenediger schweifen lassen. Und dann kommt ja noch der beste Teil. Nach dem abfellen laufen wir zum Vorgipfel zurück und beginnen die Powder-Schwünge im ersten Steilhang. Ein super Gefühl, besonders als das Gelände noch offener wird.

Sicherheit geht vor, passieren kann immer etwas

Statt zur Bärenbadalm zurück will Markus direkt Richtung Achensee auf einem noch unbefahrenen Hang abfahren. Als er vom Grat nach rechts in den Hang einfährt bricht direkt unter ihm ein Schneebrett ab und rauscht 100m den Hang hinunter, bevor es in flacherem Gelände zum Stehen kommt. Ein kurzer Schreckmoment, aber zum Glück ist nichts passiert. Weiter geht es durch perfekten Schnee gen Tal, während das Abendlicht die Baumspitzen in goldenes Licht taucht. Noch ein bisschen durch den Wald navigieren und eine flotte Abfahrt auf der Piste und schon sind wir wieder unten. Zusammenfassend kann ich nur sagen, eine Hammer Tour!


Um mehr über Thomas Bergtouren und Abenteuerreisen zu erfahren und durch seine Fotogallerien zu stöbern, schau auf germanadventurer.com oder auf Instagram @germanadventurer.

Die volle Gallerie zur Tour findet ihr unter www.germanadventurer.com/galleries.

 

Evelyn Siegele (Wiesbadener Hütte): „Die Arbeit wird in vielerlei Hinsicht entlohnt!“

Wiesbadener Hütte, Wiesbadner Hütte, Mogasi
© Ralf Kaluzynski

Die Wiesbadener Hütte und die Berge der Silvretta sind seit ihrer Errichtung 1896 untrennbar miteinander verbunden. Sie ist der Ausgangspunkt für die Besteigung des Piz Buin, Großer Litzner, Fluchthorn und weiterer Gipfel in der Silvretta. Die Alpenvereinshütte liegt auf 2443 Höhenmetern, bietet 180 Schlafplätze und gehört zu der Sektion Wiesbaden des DAV.

Mogasi: Seit zwei Jahren seit ihr die Pächter der Wiesbadener Hütte, wie sieht so eine Übernahme aus?

Evelyn Siegele: Genau, wir bewirtschaften die Hütte jetzt seit dem Sommer 2016. Naja zuerst muss man sich für die Hütte bewerben, mit Lebenslauf, Motivationsschreiben usw. Dann hat man ein Vorstellungsgespräch und wird im besten Fall genommen. Anschließend kommt so einiges auf einen zu. Das alles im Detail aufzuzählen würde den Rahmen hier wahrscheinlich sprengen. Unter anderem spricht man sich mit den Vorbesitzern über Abnahmen ab, es fallen Anschaffungen an, man sucht sich Lieferanten und gestaltet die Speisekarte, Behördenwege, Personalsuche, ….

Mogasi: Wie sind die Zuständigkeiten zwischen Hüttenwirtin und DAV?

Evelyn Siegele: Grundsätzlich bewirtschaftet der Hüttenwirt die Hütte. Wir kümmern uns um das Personal, die Reservierungen, Einkäufe, Transporte, Instandhaltung des Weges, die Kläranlage usw. also alles, was mit der Beherbergung der Gäste, dem gastronomischen Teil und dem Hüttenalltag zu tun hat. Mit der Sektion Wiesbaden, als Besitzer der Hütte, sind wir im ständigen Austausch. Sie sind vor allem für die Instandhaltung der Hütte zuständig, tätigen Reparturen und Ausbauarbeiten an der Hütte.

Die Hauptthemen am Abend sind sicher die gemeisterten Bergtouren, die Verhältnisse und das Wetter für den nächsten Tag.

Mogasi: Wie kommt es, dass die meisten Berghütten dem DAV Gehören?

Evelyn Siegele: Dies hat einen geschichtlichen Hintergrund. Früher war der österreichische- und der deutsche Alpenverein ein und die selbe Organisation „DuOeAV“ mit Hütten sowohl in Österreich als auch in Deutschland. Durch den Anschluss von Österreich an das Deutsche Reich 1938 wurde daraus der Deutsche Alpenverein (DAV). Nach Ende des Zweiten Weltkriegs spaltete sich der Verein dann in den ÖAV und DAV auf, jedoch blieben vielen Hütten beim DAV, auch wenn sie auf österreichischen Boden standen.

Mogasi: Welche Geschichten erzählt man sich abends? Wie ist die Stimmung auf einer Hütte wie der Wiesbadener?

Evelyn Siegele: Die Hauptthemen am Abend sind sicher die gemeisterten Bergtouren, die Verhältnisse und das Wetter für den nächsten Tag. Dann kommt es immer darauf an, ob man die Tour schon hinter sich hat oder erst am nächsten Tag in Angriff nimmt. Diejenigen, die den Gipfensieg schon hinter sich haben, pflegen ein gemütliches Beisammensein, trinken ein Bierchen oder auch mal einen Schnaps. Die Anderen sitzen mit Karte und Wetterbericht am Tisch und planen die Tour, checken nochmal die Ausrüstung, passen Steigeisen an und gehen dann relativ früh schlafen.

Mogasi: Im Tal ist es schwer gutes Personal zu finden, wie ist das auf einer Hütte?

Evelyn Siegele: Ich glaube noch schwerer, wobei wir keinen Betrieb im Tal haben und somit keinen Vergleich. Generell ist es wirklich sehr schwer, gutes Fachpersonal im Bereich Gastronomie zu finden, vor allem einen guten Koch. Auf der Hütte kommt dann noch die „Abgeschiedenheit“ und das „Aufeinanderkleben“ dazu. Natürlich können unsere Mitarbeiter Abends nicht schnell in die Kneipe nebenan gehen und die meisten Hobbies sind auch schwer dort oben auszuüben. Außerdem ist der Handyempfang sehr schlecht und über W-LAN verfügt unsere Hütte auch nicht, was für die Meisten heutzutage ein No-Go ist. Jedoch hatten wir bisher im Großen und Ganzen viel Glück mit unseren Mitarbeitern und hatten gute Saisonen mit einem super Zusammenhalt, Motivation und Teamfähigkeit.

Bei gutem Wetter kann man nur schlecht von der Hütte weg und bei schlechtem Wetter will man natürlich nicht wirklich unterwegs sein.

Mogasi: Wie ist der Tagesablauf für die Hüttenwirte?

Evelyn Siegele: Wir haben von 6:00 bis 8:00 Uhr Frühstück. Das heißt um ca. 5:00 Uhr ist Tagwache um alles vorzubereiten und Kaffee zu kochen. Anschließend an das Frühstück nehmen wir uns kurz selber Zeit zum Frühstücken, zu quatschen und den Tag zu besprechen. Am Vormittag fährt Erwin meist ins Tal um die Lieferung zu holen, wir auf der Hütte reinigen die Gaststuben, füllen die Theke auf, beantworten E-Mails, bereiten die Terrasse vor, Stefan überprüft die Kläranlage, das Küchenteam startet mit den Vorbereitungen, das Zimmermädchen richtet die Zimmer und Lager für die neuen Gäste her und dann kommen eh schon die ersten hungrigen Tagesgäste. Tagsüber sind dann nebenbei Anmeldungen von Hausgästen. Um 18:00 Uhr beginnt dann das Abendessen und um 22:00 Uhr ist Hüttenrühe. Danach wird noch das Frühstück eingedeckt und dann freuen wir uns alle auf unser Bettchen.

Mogasi: Bleibt Zeit für eigene Bergtouren?

Evelyn Siegele: Schwierig, da man bei gutem Wetter nur schlecht von der Hütte weg kann und bei schlechtem Wetter natürlich nicht wirklich unterwegs sein will.

Mogasi: Viel Arbeit, viel Lohn?

Evelyn Siegele: Ja, während der Saison ist es wirklich viel Arbeit mit so gut wie keiner Freizeit aber diese wird nicht nur durch einen entsprechenden Lohn ausgeglichen sondern auch durch einen atemberaubenden Arbeitsplatz. Außerdem macht der Job wirklich große Freude, man lernt verschiedenste Menschen kennen, freut sich mit Ihnen über den gelungenen Gipfelsieg und an der Freude über das traumhafte Panorama. Wir würden sagen, die Arbeit wird in vielerlei Hinsicht entlohnt.

Mogasi: Wann ist die schönste Zeit auf der Wiesbadener Hütte?

Evelyn Siegele: Buh, das ist schwer zu sagen, da irgendwie jede Tageszeit seine Reize hat. Am Vormittag, wenn alles ganz ruhig ist, man sich kurz auf die Terrasse setzt, das Panorama genießt und noch die letzten Bergsteigen beobachtet, wie sie den Gletschereinstieg meistern.

Mogasi: Wie wichtig ist das Internet als Hüttenwirt? Wie viel Prozent der Buchungen auf der Wiesbadener Hütte werden online getätigt?

Evelyn Siegele: Naja, da in fast keinem Job mehr das Internet wegzudenken ist, geht das natürlich auch bei uns Hüttenwirten nicht vorbei. Es werden eigentlich so gut wie alle Buchungen per Email oder über die Website wiesbadener-huette.com getätigt. Nur noch vereinzelt rufen Gäste an, um per Telefon zu reservieren. Außerdem verfügt unsere Hütte ja über keinen W-LAN und Handyempfang, das heißt wir brauchen das Internet auch um den Gästen einen aktuellen Wetterbericht ausdrucken zu können und im Winter natürlich den Lawinenlagebericht.

Das Lieblingsgericht auf unsere Karte ist aber unser Kaiserschmarren.

Mogasi: Was ist das meist bestellte Gericht auf der Wiesbadner Hütte?

Evelyn Siegele: Die Gäste lieben Knödel. Egal ob Tiroler Knödel oder Kaspressknödel, ob in der Suppe, mit Salat oder mit Sauerkraut. Das Küchenteam dreht jede Woche zig Knödel, um die Nachfrage zu stillen. Das Lieblingsgericht auf unsere Karte ist aber unser Kaiserschmarren. Dieser wird mit viel Liebe für jeden Gast frisch zubereitet und das schmeckt man auch.

Kaiserschmarren, Wiesbadener Hütte, Mogasi
Auf der Wiesbadener Hütte wird der Kaiserschmarren frisch zubereitet.

Mogasi: Was sind die Saisonszeiten?

Evelyn Siegele: Wir starten immer um den 20. Juni in die Sommersaison und haben normalerweise bis 3. Oktober geöffnet. Im Winter öffnen wir die Wiesbadener Hütte Mitte Februar und schließen dann am 1. Mai.

Im Verhältnis zu der Anzahl an Bergsteigern, der alpinen Erfahrung der Gäste und wenn man sich so manche Ausrüstung ansieht, passiere zum Glück nur wenige Umfälle.

Mogasi: Die Silvretta mit seinen zahlreichen 3000er ist ein erstklassiges Touren- und Bergsteiggebiet. Welche Touren könnt ihr bei guten Verhältnissen empfehlen?

Evelyn Siegele: Natürlich ist bei uns der Piz Buin die bekannteste und vor allem beliebteste Tour. Jedoch hat auch die Dreiländerspitze und das Silvrettahorn seine Reize und sind wirklich traumhafte Touren und so unter uns: es ist auf den Gipfeln viel weniger los.

Mogasi: Ist die Silvretta für unerfahrene Berg/Skitourengeher geeignet?

Evelyn Siegele: Also unerfahren alleine in hochalpines Gelände zu gehen würde ich wirklich niemanden empfehlen. Natürlich bietet auch die Silvretta „leichte“ Touren, aber man sollte zumindest minimale alpine Erfahrung haben um mit einem guten Gefühl alleine diese Touren zu begehen.

Mogasi: Wie häufig geschehen Bergunfälle?

Evelyn Siegele: Seit der Übernahme 2016 hatten wir zwei größere Einsätze. Im Verhältnis zu der Anzahl an Bergsteigern, der alpinen Erfahrung der Gäste und wenn man sich so manche Ausrüstung ansieht, passiere zum Glück nur wenige Umfälle.

Mogasi: Wem ratet ihr eine geführte Tour mit Ski- oder Bergführer?

Evelyn Siegele: Ein Ski- oder Bergführer ist immer eine gute Wahl. Bei Anfängern und Unerfahrenen sowieso. Aber auch bei Fortgeschritteten nimmt einem ein Berg-/Skiführer viel Arbeit und Verantwortung ab. Die Touren können ganz anders erlebt werden.

 


Die Wiesbadener Hütte wird im Sommer von Mitte Juni bis Anfang Oktober und im Winter von Mitte Februar bis Anfang Mai bewirtet. Vor zwei Jahren hat Evelyn Siegele die Hütte zusammen mit ihrem Vater Stefan und Onkel Erwin Lorenz gepachtet. Die junge Ischglerin (26) gibt Einblick in den Tagesablauf auf der „Wiesbadener“, wie sie deren Pächterin wurde und was die Gäste dort oben am liebsten essen.

 

Das Haustal: Steil, Schmal, Felsig, Lang

Haustal, Ischgl, Mogasi

Das Haustal ist im Prinzip eine steile Rinne, die von der Rückseite meines Hausberges bis auf den Talboden im Fimbatal reicht. Nun ist das grundsätzlich nichts außergewöhnliches, wären da nicht der immer wiederkehrende Steinschlag und die Hangrutschgefahr, die vom Haustal ausgehen. In den späten Sommermonaten kommt es häufig zu Straßensperren und kürzlich auch erstmals zur Evakuierung des darunterliegenden Restaurants „Bodenalpe“.

Im Winter jedoch steckt die Rinne im Winterschlaf und ist von weit her in der Ischgler Silvretta Arena zu sehen. Als ich von Skilehrerfreunden das erste mal gehört habe, dass sie das „Haustal“ mit Ski abgefahren sind, war für mich klar, das will ich auch.

Es muss nicht immer beim ersten Mal…

Imposant ist das „Haustal“ auf jeden Fall. Eine 1100 Höhenmeter steile, felsdurchsetzte Rinne mit Tourenski hinunter zu fahren ist immer eine Herausforderung. An der schmalsten Stelle ist sie kaum vier Meter breit und einmal gestartet, gibt es keinen Weg zurück. Zusammen mit Nicolai wollten wir unser Vorhaben in die Tat umsetzen. Doch wie das so oft ist, waren die Schneeverhältnisse an den paar freien Tagen der vergangenen Wintersaisonen nicht gerade perfekt. Vom Wind verfrachteter Schnee über kleine Lawinenabgänge bis hin zu Plattenpulver war wohl alles dabei. Zu riskant.

Heuer war es dann soweit. Die Schneeverhältnisse waren gut und der Wetterbericht meldet ideales Wetter. Zusammen mit Nicolai planen wir die Tour auf ein Neues und seine Freundin Merilin schließt sich uns an. Der Aufstieg mit Tourenski zum Einstieg in die Rinne beträgt ca. 1400 Höhenmeter. Die Berglihütte kommt da auf dem Anstieg wie gelegen. Sie befindet sich auf knapp 2000 Meter Seehöhe, welches uns den Aufstieg zur Rinne am nächsten Tag um einiges erleichtern sollte. Da das „Haustal“ Richtung Süden ausgerichtet ist und wir die Tour relativ spät im Winter starteten (24.März), wollten wir möglichst früh am Gipfel stehen. Am Liebsten zum Sonnenaufgang, weil dort die Schneeverhältnisse am sichersten sind.

Wir packten also unsere Rucksäcke mit der kompletten Lawinenausrüstung inklusive Schlafsack, Kletterseil, Kameras, Wechselwäsche und Fressalien ein. Darauf ging es los und wir machten uns auf den Weg. Der Aufstieg zum „Bergli“ ist recht einfach, bei Dämmerung waren wir bei der Hütte und machten es uns gemütlich.

 

Morgens früh um 4:30 Uhr läutet der Wecker. Zum Start in den Tag machten wir uns ein Frühstück mit Haferflocken, Kaffee und etwas Obst. Anschließend wurde sauber gemacht, da der Abend doch etwas länger wurde. Dann starteten wir in Richtung Haustal. Den Großteil des Aufstieges zur Rinne kann man recht flach mit Tourenski gehen. Am Fuße der Rinne angelangt haben wir unsere Ski auf den Rucksack geschnallt und sind zu Fuß weiter, bis wir an unserem Startpunkt angekommen sind.

Jetzt will ich aber Bilder sprechen lassen, die sagen bekanntlich mehr als 1000 Worte.

Ab durch das Haustal

Die Vorbereitungen zur Abfahrt haben nicht sonderlich lange gedauert. Wir haben die aktuelle Situation am Hang mehrfach geprüft und als fahrbar eingestuft. Nicolai machte den Anfang, seitlich wo die Wechte etwas kleiner ist, dropped er hinein und fuhr sicher ab. Merilin durfte als Zweite. Wir schaufelten vorab eine Höhle durch die Wechte, wo man auf der anderen Seite der Rinne heraus kam. Von dort aus startete Merilin los. Ich machte es Nicolai nach und fuhr ebenfalls über die Wechte in den Hang ein. Die Abfahrt war extrem lang und unten angekommen brannten unsere Beine wie die Hölle. Durchgefahren sind wir die Rinne nicht, dafür waren die Schneeverhältnisse auch zu schwierig.

Leider sind die Aufnahmen etwas verwackelt, aber unser Fokus war nicht darauf gerichtet.

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Kreuzbandriss beim Skifahren – Die Rehabilitation

Eine Rehabilitation nach einer Verletzung wie einem Kreuzbandriss beim Skifahren haben viele Menschen bereits hinter sich. Ein Sturz kann schnell passieren, zumeist sind diese...
Skifahren in Ischgl, Mogasi

Skifahren in Ischgl Kosten: Der ultimative Insider-Guide für kluge Urlauber!

Du willst einen Überblick über die Skifahren in Ischgl Kosten? Dann wollen wir dir helfen, deinen Urlaub zu genießen, unabhängig von deinem Level. Egal,...